6 km
100 hm
zug (7h)
leicht
Kühle Kluften in Klimawandelkrisenzeiten.
Die Vintgar-Klamm zählt neben dem Bleder See zu einer der beliebtesten Touristenattraktionen Sloweniens und lässt sich durch die räumliche Nähe auch wunderbar mit diesem kombinieren. In weniger als fünf Minuten bringt uns der Regionalzug so von der Haltestelle Bled Jezero nach Podhom, von wo aus wir unsere Reise starten. Durch den starken Andrang empfiehlt es sich aber definitiv ein Timeslot-Ticket (~€10) vorzubuchen und dabei auch die absoluten Stoßzeiten möglichst zu meiden.
Von der beschaulichen Haltestelle Podhom marschieren wir auf der Straße nach Nordwesten und folgen dabei stur der geradezu inflationär platzierten “Vintgar”-Beschilderung. Durch das kleine verwaiste Dörfchen mit seinen ursprünglichen Bauernhäusern hindurch, überqueren wir einen kleinen Hügel, auf dessen anderem Ende die Straße hinunter zum Eingang der Schlucht führt. Natürlich fühlt sich dabei zuerst wenig an. Neben einem alten Industriegebäude begrüßt uns auf der anderen Flussseite ein großer Gastronomiebetrieb und der Riesenparkplatz des Besucherzentrums. Am Ende der Schotterwüste gelangen wir schlussendlich zum Eingangsbereich der Klamm. Neben einem kleinen Kiosk gibt es auch eine Toiletteanlage, welche BesitzerInnen von schwachen Blasen jedenfalls vor einem Besuch der Schlucht aufsuchen sollten. Der Eintritt in die Schlucht wird dann zwar äußerst schlecht kommuniziert, ist dann aber eigentlich ohnehin selbsterklärend. Das Mobiltelefon halten wir zur richtigen Uhrzeit unter den Scanner und setzen uns den in die Hand gedrückten Helm auf und schon sind wir startklar. Quasi zum Warmwerden verlaufen die ersten Meter noch auf einem gemütlichen Waldweg, dann überqueren wir auch schon zum ersten Mal (oder eigentlich zum zweiten Mal, die Brücke vor dem Gasthaus mit einberechnet, die Radovna.
Es folgt ein kurzes Flachstück zum Verschnaufen, der Fluss mäandert schon fast gemächlich dahin und die Wände öffnen sich nach oben hin. Apropos oben, Beistand von ebenda erhofft man sich auch an einem kleinen Marterl unter einem Felsvorsprung, bevor es dahinter über eine weitere Brücke wieder hinein in die steilen Felsenklüfte geht. Die Steiganlage schmiegt sich in weiterer Folge eng an die Felswände, die Temperatur sinkt in fast ungekannt angenehme Bereiche. Gleichzeitig sind wir in dieser Engstelle direkt froh darüber einen Helm zu tragen. Denn links und rechts geht es hier dutzende Meter quasi senkrecht nach oben.
Auf der anderen Seite dieser Passage gibt sich der Fluss wieder um einiges gemütlicher. Von genau diesen ständigen Wechseln lebt diese Klamm aber gerade auch. Auf einen fast schon badetauglichen Bachabschnitt folgt kurz darauf eine imposante Steilwand, ein Wasserfall, oder ein unheimlich tiefes Bassin und nie wissen wir, was uns wirklich hinter der nächsten Kurve erwartet. In diesem Fall ist es eine Eisenbahnbrücke. Tatsächlich sogar jene Eisenbahnbrücke, über die uns der Regionalzug wenige Stunden zuvor noch nach Bled gebracht hatte. Direkt darauf folgt die nächste menschgemachte Attraktion. Eine kleine Dammanlage zwingt hier den Bach durch eine kleine Öffnung, an deren anderem Ende das Wasser unter lautem Getöse nach unten schießt.
Nach der Sperranlage gibt es noch einen letzten Programmpunkt, der allerdings schon außerhalb der Bezahlzone liegt. Ein gut zwanzig Meter hoher Wasserfall, welcher durch eine Brücke vom Ausgang/Besucherzentrum weg überspannt wird. Dahinter führt der Weg steil den Wald hinauf und in das Städtchen Blejska Dobrava. Durch das verschlafene Dörfchen hindurch gelangen wir dann schließlich zur Bahnhaltestelle Vintgar, von welcher uns der Zug weiter nach Jesenice und in weiterer Folge zurück nach Österreich bringt.