4 km
500 hm
zug (3h)
mittel
Kurzer, aber knackiger Anstieg auf die beliebte Traunkirchner Ausflugskanzel.
Der (Kleine) Sonnstein ist aufgrund seiner guten Erreichbarkeit, der moderaten Schwierigkeiten und der dennoch exponierten Lage hoch über dem Traunstein im Sommer ein allseits beliebtes Ausflugsziel. Entsprechende Karawanen ziehen bei schönem Wetter auch auf den felsigen Vorgipfel und entsprechende Blechlawinen tuckern auf der Suche nach einem der wenigen Parklplätze zu seinen Füßen. Wie so oft bei touristischen Berggipfeln kann man aber auch hier das Probleme durch geschicktes Zeitmanagement leicht umgehen. Ein besonders früher, oder in meinem Fall später, Start belohnt einen mit freier Fernsicht und ruhiger Natur, ohne Anstellen und Fotoknipsdienste. Man kann den Kleinen Sonnstein auch gut mit dem Zug über die Haltestelle Traunkirchen Ort erreichen, von da ist es nur eine gute Viertelstunde bis zum Einstieg, zu so später Stunde vertraue ich dann aber doch auf den fahrbaren Untersatz. Stirnlampe nicht vergessen!
Vom Parkplatz im Ortsteil Siegesbach geht es recht sportlich bergan. Über die Betonstiege am Ende des Parkplatzes und später viele kleine Stufen erklimmen wir die ersten fünfzig Höhenmeter. Wer hier sportlich flott oder gar laufend unterwegs sein sollte, könnte kurz etwas ins Schwitzen geraten. Diese Angst währt aber nur kurz, denn wenig später stehen wir mitten in einer Wohnsiedlung. Der beschauliche und asphaltierte Weg führt uns an einigen Häusern vorbei, bevor er endgültig in den Wald eintaucht. Darauf fühlt man sich direkt in eine andere, märchenhaftere Welt versetzt. Entlang des Baches über Wurzeln und moosbewachsene Steine arbeiten wir uns weiter bergauf. Der Weg dreht etwas nach links, führt uns etwas abschüssig vorbei an einem Miniatur-Wasserfall und verlässt dann den Siegesbach.
Wir begeben uns über einen schmalen Steigabschnitt hinüber in ein kleines Nebental (oder eher eine Nebenschlucht). An dessen oberem Ende überqueren wir dann den für die Schlucht verantwortlich zeichnenden Bach. Kurz wird es hier minimal ausgesetzt und man sollte ein wenig auf die eigene Schrittwahl achten, insbesondere bei Nässe. Danach folgen ein paar mittelsteil gesetzte Serpentinen, abgelöst von einem kurzen sandig-schotterigen Abschnitt. Danach folgt ein klassischer Waldhang mit vielen kleinen Wurzeln und Findlingen, der uns hinaufträgt auf den Sattel mit dem klingenden Namen Ludleben. Hier treffen wir auch auf den Weg, der vom großen Bruder des kleinen Sonnstein herüberführt. Die Überschreitung über den Großen Sonnstein nach Ebensee oder umgekehrt ist übrigens ebenfalls immer eine Reise wert. Wir halten uns aber nach links und machen uns an den Gipfelanstieg.
Felsig und kurz auch fast weglos geht es eine steile Rampe hinauf. Immer schön eingerahmt von beidseitigen Felsformationen und technisch unschwierig bewegen wir uns scheinbar Richtung Himmel, denn viel kann uns jetzt offenkundig nicht mehr von unserem Tagesziel trennen. Am höchsten Punkt dann die Überraschung: Kein Gipfelkreuz weit und breit. Das befindet sich nämlich rund einhundert Meter weiter auf einem kleinen Vorgipfel, einer Felskanzel, die sich quasi senkrecht fünfhundert Meter über den Traunsee erhebt. Dafür fällt aber der Blick auf das Dach der nahen Sonnsteinhütte, welche wir nach einem kurzen Abstieg erreichen. Die Bergrettungshütte wird im Sommer auch (einfach) bewirtschaftet und kann mit der vielleicht besten Aussichtsterasse des Alpenraums aufwarten. Von der Hütte sind es dann keine drei Minuten mehr zum Gipfelkreuz und dem damit verbundenen spektakulären Ausblick auf den Traunsee und die umliegende Bergwelt.