Details
Naturfreundesteig

12 km

1250 hm

zug + shuttle (3,5h)

klettersteig (B)

Der sicher anspruchsvollste der drei Normalanstiege auf den Wächter des Salzkammerguts lockt mit anregender Steigkraxelei und belohnt dafür mit traumhaften Ausblicken.

Kaum zu glauben, aber es ist schon ganze zwei Jahre her, seit ich das letzte Mal einen Fuß auf meinen (ehemaligen) Hausberg gesetzt habe. Mit ein Grund dafür war das völlig chaotische Verkehrskonzept unter dem Stoa. Nun hat sich die Lage aber offenbar beruhigt. Der Shuttle-Bus fährt nunmehr an Wochenend- und Feiertagen halbstündlich zwischen Seebahnhof und Umkehrplatz hin und her, und das um durchaus faire 10€. KlimaticketbesitzerInnen fahren nunmehr sogar gratis.

 

Und so machen wir uns an diesem sehr sommerlichen Septembersamstag auf vom Umkehrplatz Richtung Lainaubach. Auf der Forststraße Karbach geht es immer im Schatten der eindrucksvollen Westwänden des Traunsteins entlang. Nach einer Steinschlagschutzwand hinein in den ersten Lainautunnel, auf den sogleich der zweite folgt. Am Ende der beiden, recht archaisch in den Berg gehauenen, Durchstiche finden wir uns direkt am Einstieg des Naturfreundesteigs wieder.

Und dieser kommt auch gleich ohne große Umschweife zur Sache, denn direkt zu Beginn gilt es mithilfe von Stahlseil und Griffklammern einen rund dreißig Meter hohen Felskopf zu überwinden. Es handelt sich dabei zwar um den wohl technisch gesehen schwersten Teil des Steigs (B), bis rauf auf’s Plateau bleibt der Naturfreundesteig aber immer steil und mitunter auch ordentlich ausgesetzt. Wer also schon mit den Einstiegsklammern seine liebe Not hat, sollte einen Rückzug durchaus in Erwägung ziehen und den Anstieg über die Mairalm angehen, oder zumindest mit entsprechender Selbstsicherung wiederkommen.
Grundsätzlich werden alle drei Standardanstiege nämlich ohne Sicherung begangen, Kindern und Unerfahrenen ist aber jedenfalls ein Klettersteigset ans Herz zu legen und insbesondere an stark frequentierten Tagen ist ein Helm vielleicht auch gar nicht die schlechteste Idee.

Nach der anfänglichen Kraxelei folgt etwas Gehgelände unterbrochen von kürzeren stahlseilgesicherten Stellen. Über eine Platte gelangt man in eine kleine Verschneidung, die steil nach oben führt (A). Dahinter folgt eine leicht exponierte Querung, an deren Ende man eine kleine Felsstufe unter Zuhilfenahme einiger Trittstufen erklimmt. Manche Stellen sind dabei auch schon etwas abgespeckt, immerhin ist der Naturfreundesteig einer der am meistfrequentierten alpinen Steige im Salzkammergut, wenn nicht darüber hinaus. Schon im ersten Abschnitt reicht das Panorama dafür über den gesamten Traunsee und weit hinein in den südlichsten Zipfel unseres schönen Bundeslandes.

Ein flacherer Abschnitt lädt wiederum kurz zum Verschnaufen ein. Recht gemütlich geht es zuerst durch ein kleines Wäldchen und dann hinter dem Kleinen (aber ohoen) Sulzkogel (852m) herum. Die kleine (emotionale) Pause kommt uns auch gerade recht. Es folgt nämlich gleich darauf ein weiterer kurzer stahlseilversicherter Aufschwung hinter dem es mit ordentlich Luft unter den Füßen hinüber geht zu einer der Schlüßelstellen und dem wohl größten Highlight des Naturfreundesteigs.

Am Ende des Quergangs stehen wir am Fuße einer rund zehn Meter hohen Leiter. Oben angekommen geht’s kurz ums Eck herum zu den berühmt-berüchtigten Trittstufen (A/B). Auch mir wird es an dieser Stelle immer noch etwas mulmig zu Mute, immerhin geht es hier zehn bis zwanzig Meter senkrecht nach unten. Auf den Treppe-ins-Nichts-Bildern, die dazu so im Internet kursieren, schaut es aber dann doch viel wilder aus, als es dann in Wirklichkeit ist. Die sechs Steighilfen sind schnell erklommen und wenig später hat man wieder festen Boden unter den Füßen.
Wichtig ist es nur die Sicherung ordentlich zu prüfen. Beim Hinübersteigen vom letzten Metalltritt auf den Fels hat das Stahlseil oft etwas Spiel und insbesondere nach dem Winter auch einmal mehr als einem eigentlich lieb wäre. Um hier eine unangenehme Schlenkbewegung zu verhindern sollte man an dieser Stelle besonderes genau steigen und sehr bewusst hingreifen.

Dahinter folgt wieder leichtes Gehgelände. In einem weiten Bogen steigen wir hinüber auf den Südwestgrat. Hier treffen wir auch auf den Ausstieg der anregenden Gratkletterei im dritten Schwierigkeitsgrad. Besagter Grat flacht merklich ab und das Gelände öffnet sich. Und auch die Vegetation nimmt merklich ab, es folgt der wohl sonnenstrahlungsmäßig expositioniertesten Bereich des Aufstiegs. Wer Sonnenbrand und Schädlweh vermeiden will, sollte wohl spätestens hier Maßnahmen ergreifen.

Fast weglos über gerölliges Gelände folgen wir weiter den roten Markierungen mit der Nummer 414. Auf gut 1200 Metern Seehöhe erhascht man auch einen ersten Blick auf den eindrucksvollen Neubau des Traunsteinhauses. Einige leichte seilversicherte Stellen führen dann über den Südwestgrat hinüber in das Hochkar.

Der Weg quert eine große Geröllhalde hinüber zum Bösen Eck. Technisch unschwierig (A/B), aber vor allem bei Nässe unangenehm abgespeckt, geht es um einen Felsturm herum und dahinter eine mittelsteile Rinne nach oben. Ein weiterer Felsaufschwung führt uns zu einem schönen Felsentor, welches mithilfe einiger Klammern und Stahlseilversicherungen durchstiegen wird.

Von da an kann man das Essen auf der Hütte schon förmlich riechen. Unschwierig geht es durch Latschen- und Felsgebilde hindurch auf den Traunkirchnerkogel hinauf. Der Ausstieg befindet sich dann tatsächlich keine drei Meter neben der Terrasse des Naturfreundehauses. Die bereits mehr als verdiente Stärkung muss aber noch warten, zuerst gilt es noch das Gipfelkreuz zu erreichen. Denn dieses findet sich auf der gegenüberliegenden Seite des kleinen Plateaus. Also durch den Gastgarten der Schutzhütte, hinunter zum Ausstieg des Mairalmsteigs und dann über den Dschungelpfad hinüber zum gut zehn Meter hohen Gipfelmarker. Bei der Einkehr, genauso wie beim Abstieg, hat man dann die Qual der Wahl. Die nahe Gmundner Hütte (AV) lockt mit uriger Authentizität, das Traunsteinhaus mit Modernität und einem unschlagbaren Terrassenpanorama. Zum wortwörtlichen Runterkommen empfiehlt sich der (vergleichsweise) leichte Mairalmsteig. Wer es schneller haben möchte und sich schnell und sicher im Fels bewegt, nimmt den Hans-Hernlersteig (A/B), der sehr steil und auch teilweise ausgesetzt den direkten Weg zurück Richtung Traunsee bildet. Von einem Abstieg über den Naturfreundesteig würde ich Unerfahrenen aufgrund der starken Frequentierung (Gegenverkehr auch noch spät in den Nachmittag hinein) und der immanenten Absturzgefahr eher abraten.

Leitergraben-Völlerin

Wandern Gutensteiner Alpen Niederösterreich Leitergraben-Völlerin 06. Juni 2025 14 km 600 hm zug...

Rinnerkogel-Jägersteig

Alpintour Totes Gebirge Oberösterreich Rinnerkogel-Jägersteig 30. November 2025 16 km 1500 hm zug...

Gemeindealpe-Mitterbach

Trailrun Ybbstaler Alpen Niederösterreich Gemeindealpe von Mitterbach 03. Mai 2025 10 km 800 hm zug...
Scroll to Top