großer kesselgraben

15. August 2023

Details
Großer Kesselgraben

15 km

1300 hm

zug + bus (1,75h)

leicht, aber lang

Unaufgeregter Transfer aus dem Höllental hinüber zum Preiner Gscheid auf (im Vergleich zum Rest der Rax) recht wenig begangenen Pfaden.

Feiertag und Kaiserwetter sind jetzt nicht gerade überzeugende Argumente für einen Besuch der zweithöchsten Erhebung Niederösterreichs. Schon am Bahnhof drängen sich Wanderlustige in die zwei bereitstehenden Busse als gäbe es ein Gratis-Handy unter jedem dritten Sitzplatz, der Seilbahnparkplatz ist besser gefüllt, als ein Dixi nach fünf Tagen Festival. Und trotz allen Andrangs, der sich erfreulicherweise auch immer mehr in die Öffis verlagert, findet der ortskundige Wanderer auf der 34km² Hochfläche mit all ihren unzähligen bekannten und unbekannten Aufstiegen immer noch mehr als genug ruhige Flecken zum Verweilen.

Ein solcher “Geheimtipp” ist sicher auch der Große Kesselgraben. Weniger aufgrund der fehlender Bekanntheit, als vielmehr durch die äußeren Umstände, wird diese recht einfache Route aus dem Höllental nur wenig begangen. Vielen ist der Kesselgraben überhaupt nur als verhältnismäßig sichere Skitourenabfahrt bekannt, andere stoßen sich an der schlechten Erreichbarkeit oder der Anspruchslosigkeit des Steigs, bemängeln die fehlende Aussicht. Wer aber, wie ich und meine Partnerin, über Jahre hinweg eine emotionale Bindung zu diesem Berg aufbauen konnte, der erfreut sich an der hier beeindruckend abwechslungsreichen Vegetation und den eleganten Felsformationen mindestens genauso wie an den imposantesten Steilabbrüchen der Preinerwand oder den sonnenumschienenen Raxenmäuern. Und während sich in Seilbahn-Mordor tausende Besucher tummeln, begegnen uns heute auf diesem rund sieben Kilometer langen Wegstück zur Gloggnitzer Hütte sage und schreibe drei Personen -und das bei Traumwetter und zur absolut besten Sendezeit.

 

Bei all der Romantik sollte vielleicht auch erwähnt werden, dass der Durchstieg in der näheren Vergangenheit wegen teils massiver Felsstürze mehrere Male und mitunter jahrelang gesperrt war. Die Reste des letzten solchen Ereignisses sind immer noch gut im unteren Drittel des Weges zu erkennen. Mittlerweile ist der Weg wieder freigegeben, ein gesundes Maß an Vorsicht sollte man aber sowohl in der Tourenplanung (etwa nach Starkwetterereignissen), aber auch am Weg selbst (ein kleinerer Steinschlag kann im exponierten Gelände immer passieren) an den Tag legen.

Wir starten bei der Bushaltestelle Höllental/Großer Kesselgraben. Wir sind trotz des noch immer gut gefüllten Busses die einzigen, die hier aussteigen. Der Rest, so vermuten wir, fährt wohl noch weiter nach Hinternaßwald um den Großen Sonnleitstein oder das Habsburghaus zu ersteigen. Wir genießen die Ruhe und die recht angenehmen klimatischen Verhältnisse auf dem ersten noch recht flachen Wegabschnitt, denn der Kesselgraben bietet über weite Strecken Kühle spendenden Schatten, ein weiterer Pluspunkt bei den heute prognostizierten gut 30 Grad Celsius.

Insbesondere im unteren Teil folgt der rot-markierte Wanderweg zumeist dem -in unserem Fall gerade ausgetrockneten- Bachbett. Die Spuren um und am Weg zeigen aber deutlich, dass hier im Frühjahr definitiv niemand verdursten muss. Vor einer Steilstufe dreht der Weg dann kurz nach links um rechtzeitig die benötigten Höhenmeter hereinzuholen, ohne dabei aber je irgendwie ausgesetzt zu werden. Direkt hinter besagter Passage wird es, als wollte sich der Weg entschuldigen, auch sofort wieder flacher. Der darauffolgende, sehr beschauliche Waldabschnitt führt uns gemütlich zum womöglichen Highlight der Tour. Ebenfalls völlig unschwierig durchschreitet der Pfad ein recht imposantes Felsentor.

Dahinter öffnet sich das Gelände spürbar. Der Himmel weitet sich, gleichzeitig rücken die abgrenzenden Baumwipfel näher. Man merkt das Plateau ist so gut wie erreicht. Doch mit der Öffnung hält unausweichlich auch die Zivilisation Einzug. Auf 1350 Metern Seehöhe stößt man recht unvermittelt auf eine Forststraße, welche man aber kurz darauf wieder verlässt. Die letzten einhundertfünfzig Höhenmeter zur Gloggnitzer Hütte (1548m) hinauf windet sich der Weg durch lichten Nadelwald, entlang des Weges stehen dutzende Ameisenhügel Spalier.

Nach einer kleinen Einkehr auf der sehr charmanten und ehrenamtlich bewirtschafteten Schutzhütte machen wir uns auf den Weg weiter Richtung Mainstream. Über die “Skipiste” direkt hinter der Hütte geht es hinauf zum Klobentörl. Hier könnte man nach rechts über die Scheibwaldhöhe zum Habsburghaus queren, nach links über den Rudolfssteig (teilversicherter Steig) wieder ins Höllental hinunter. Wir gehen aber geradeaus, kurz steil und leicht ausgesetzt, aber dabei fast übertrieben versichert hinunter zur Dirnbacherhütte. An der Biwakschachtel etwas unscheinbar nach rechts (geradeaus geht es zum Ottohaus). Der Ho-Chi-Minh-Pfad ist vielleicht politisch nicht ganz korrekt, macht aber seinem Namen alle Ehre. Zuerst durch ein malerisches Wäldchen, dann aber durch teils wild wucherndes Latschengewächs verläuft das kleine Weglein parallel zu Lechnermauern und Seeweg-Autobahn. Auf der Freifläche vor der Raxeishöhle weiter geradeaus durch weiteres Astwerk. Der Seitenarm des Ho-Chi-Minh-Pfads mündet dann keine zwanzig Meter von der Neuen Seehütte (1643m) entfernt in den Seeweg ein.

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