Dümlerhütte und Rote Wand

19. Juli 2025

Details
Dümlerhütte-Rote Wand

18 km

1300 hm

zug (3h)

leicht

Leichte, aber ausgedehnte Wandertour aus der Roßleithen durch die östlichen Ausläufer des Toten Gebirges.

Die meisten Wandersleute starten ihren Aufstieg vom Gleinkersee aus. Wir entscheiden uns allerdings -auch aus öffitechnischen Gründen- für eine Route vom verschlafenen Roßleithen aus und -soviel sei gesagt- diese Entscheidung war ein Sieg auf ganzer Linie. Von der Bushaltestelle Roßleithen Ortsmitte bahnen wir uns den Weg durch den bescheidenen, aber historischen Ortskern. Unschwer zu erkennen dreht sich hier alles um die Sensenherstellung. Seit fast fünfhundert Jahren wird hier dieses Gewerbe praktiziert und auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, werden hier immer noch Qualitätssensen und Mähmesser für die Landwirtschaft hergestellt (das moderne Produktionsgebäude befindet sich rechts hinter einer Geländekante). Gleich dahinter stoßen wir auch auf den Grund für dieses ausgeprägte Industriewesen: Die Pießling und die aus ihrer doch beeindruckenden Fließkraft gewonnene Energie. Gleich hinter dem letzten Schmiedegebäude treten wir in das kühle Tal der Pießling ein und treffen gleich darauf auf das erste Wasserkraftwerk. Der teils verfallene Bau, unter dem noch immer die Wassermassen hindurchschießen, vermittelt ein Bild von dem geschäftigen Treiben, das hier noch vor einigen Jahrzehnten geherrscht haben muss. Wir folgen dem Weg flussaufwärts, immer entlang der großen, rostbraunen Druckleitungen, bis wir an einer unscheinbaren Felswand recht unvermittelt auf den Pießling Ursprung stoßen (50 Meter vom Hauptweg entfernt). Die beeindruckende Karstquelle wird von einem unterirdischen Reservoir gespeist und ergießt sich aus dieser sipphonförmigen Höhlenöffnung mit rund 2000 Litern in der Sekunde. Leider sind die letzten Meter bis zum Schlund gesperrt und nur über die Aussichtsplattform zu betrachten und so machen wir uns rasch an den Weiterweg. Es folgen noch ein paar hundert Meter auf der Forststraße, dann zweigen wir rechts auf einen merklich schmäleren Waldpfad ab.

Völlig unschwierig, aber zunehmend steiler zieht der Weg hier den Waldrücken nach oben. Dankbar sind wir vor allem der Schatten spendenden Topografie und der Kühle des hier noch immer nahen Gebirgsbaches. Erst bei der Roßleithener Reith treten wir das erste Mal wieder ins Freie. Die malerische und einladende Freifläche mit der kleinen (privaten) Almhütte ist eine willkommene Abwechslung zum doch etwas düsteren Waldabschnitt. Nunmehr wechseln sich Licht und Schatten immer wieder ab, was auch in eindrucksvollen Lichtspielen im lichten Tann resultiert. Auf der Tommleralm dreht der Weg dann nach Südost und bewegt sich zunehmend steiler auf den heutigen Einkehrschwung zu.

Nach einer letzten Kurve kommt dann auch besagte Schutzhütte in Sicht. Die Dümlerhütte (1.495m) wurde gerade erst aufwändig renoviert und ist Sommers wie Winters ein beliebtes Tourenziel. Entsprechend groß ist dann auch das Gedränge auf der einladenden Terrasse. Nach einer kurzen Getränkepause machen wir uns auf den Weiterweg. Ein schmaler Trampelpfad führt uns in südliche Richtung durch einen leicht verwunschenen Bergwald. Fast hat man das Gefühl hinter der nächsten Kurve würde ein Gnom oder Gartenzwerg aus dem Gebüsch springen. Diese Gedanken sind aber schnell wieder vergessen, denn am Ende des sylvanischen Quergangs folgt mit einer steilen Geländekante der vielleicht schweißtreibendste Abschnitt der gesamten Tour. Gut einhundert Höhenmeter geht es hier, über Wurzelwek und Felsen, ordentlich knackig nach oben, bevor wir auf eine kleine Hochfläche treten. Die Feuchtwiese unter den gerölligen Steilabbrüchen des Stofferkars gibt dann auch den Blick auf das Tagesziel frei , welches wir auch schon kurz von der Hütte aus in Augenschein nehmen konnten. Bei Schönwetter ziehen hier ganze Heerscharen an Wandersleuten auf den kleinen Sattel zwischen Seeleithen und Roter Wand.

Bei der Abzweigung am Sattel muss man sich dann entscheiden: Steigt man weiter auf zum Toten Mann, oder gar zum Warscheneck, gilt es noch einmal gut 3 Kilometer und 600 Höhenmeter zu überwinden. Und insbesondere der Aufstieg auf die Seeleithen ist in der Mittagssonne alles andere als ein Vergnügen. Und so begnügen wir uns, wie die meisten anderen auch, mit dem kleinen Gipfelsieg auf der Roten Wand (1872m). Der kleine Vorgipfel kann an und für sich gegenüber seinen viel mächtigeren Brüdern und Schwestern kaum nennenswert mit Größe oder Schwierigkeit Punkten, die namensgebende Felswand, die direkt hinter dem Gipfelkreuz rund einhundert Meter senkrecht abfällt, gibt aber ein wunderbares Panorama auf die umliegende Bergwelt frei. Die eindrucksvolle Ostflanke des Warschenecks lässt sich von hier ebenso gut ausmachen, wie das nahe Skigebiet der Wurzeralm. Auf dem Aufstiegsweg wandern wir dann wieder hinab zur verdienten Mittagspause auf der Dümlerhütte.

Wir folgen noch kurz dem Aufstiegsweg fort von der Hütte, dann steigen wir schattenseitig Richtung Zickalm hinunter. Der Weg zum Gleinkersee ist, wie anfangs bereits erwähnt, alles andere als ein Geheimtipp und dementsprechend schlecht gestaltet sich die Wegbeschaffenheit. Die Steine sind stellenweise abgespeckter, als die Stufen in einer mittelalterlichen Kathedrale. Gepaart mit den immer folgenden Intermezzi mit Schlamm und Erde (und das trotz 30 Grad Außentemperatur) ergeben sich immer wieder spannende Rutschpartien, die selbst mich als gestandenen Bergläufer ab und zu auffluchen lassen. Wir steigen weiter in den Seegraben  hinunter, an dessen oberem Ende sich unser Weg mit der Route zum/vom Seespitz vereinigt. Der Geländeeinschnitt verengt sich immer weiter, bis wir vor einer wurzeldurchsetzten Geländekante stehen. Etwas mühsam, aber völlig unschwierig gestaltet sich auch dieser Wegabschnitt, auch wenn wir das Gewicht unserer Rucksäcke mitunter schon etwas spüren. Am Wegesrand gibt es aber auch immer wieder spannende Dinge zu entdecken, wie die eine oder andere Höhle und auch dank der schattig-kühlen Lage gestaltet sich der Abstieg alles in allem als durchaus annehmbar.

Kurz vor dem ersehnten kühlenden Nass stehen wir plötzlich vor einer ausgedehnten Schlammfläche. Wir umgehen diese großzügig linkerhand und steigen dann die letzten paar dutzend Meter hinunter zum Gleinkersee. Der wildromantische Bergsee besticht allerdings leider mehr durch Campingtourismus, Tretboote und gebührenpflichtige Liegeflächen, aber auch wir können uns einen Sprung ins kühle Nass nach dieser Tour nicht verkneifen. Vom Seebad queren wir eine Wiesenfläche, folgen kurz der Straße nach links den Hügel hinauf. Hier können wir noch einmal im Rückspiegel den Blick auf den Gleinkersee werfen, mitsamt all dem Trubel und den vielen kleinen bunten Punkte auf seiner Wasseroberfläche.

Am Scheitelpunkt des Hügels verlassen wir die Straße wieder nach rechts und begeben uns auf den grün markierten Benediktweg. Dieser führt uns durch einen kleinen Waldabschnitt nach Nordwesten und in weiterer Folge auf den Güterweg Hammerschmiede. Vorbei an ein paar versprengten Einfamilienhäusern geht es wieder hinunter nach Roßleithen. Auf gut 750 Metern Seehöhe biegen wir allerdings noch einmal von der Straße ab. Ein schmaler Steig führt uns wieder hinunter in das Tal der Pießling und über einen kleinen Holzsteg treffen wir schlussendlich wieder auf den Aufstiegsweg. Vorbei an Kraftwerk und Sensenschmiede begeben wir uns zurück nach Roßleithen und der dort befindlichen Bushaltestelle.

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