11 km
1150 hm
zug (3h)
leicht
Ein Daumen hoch für den vielleicht größten Like-Button Österreichs.
In der Sagenerzählung des Salzkammerguts wird der Erlakogel auch als “Schlafende Griechin” bezeichnet, nach einem angeblich “untreuen Weib”, welches vom König Dachstein für ein Panscherl mit dem verbannten Traunstein in eine Bergformation verwandelt wurde. Auch wenn man den Geist des Gedanken und folglich die Frauenfigur aus der Ferne durchaus erahnen kann, ähnelt der markante Felsstock meiner Meinung nach dennoch eher einem in die Höhe gereckten Digitus Primus. Eine vielleicht auch etwas zeitgemäßere Lesart.
Vom Bahnhof Ebensee/Landungsbrücke folgen wir der Bundesstraße 145 in Richtung Bad Ischl. Wir überqueren die Traun, biegen dann nach rechts ab und unterqueren die Fahrbahn wenig später nach links. Gut zwei Kilometer folgen wir dann der leider sehr uninspirierten und teils gehsteiglosen Rindbachstraße. Durch den regen Badeverkehr lohnt hier auch der eine oder andere Blick über die Schulter, um nicht unbeabsichtigt als Kreidemalerei am Bodenbelag zu enden. Im namensgebenden Ortsteil biegen wir nach rechts, folgen der Beschilderung über einen kleinen Steg, der den Rindbach überspannt und gehen auf der anderen Flussseite weiter an den Häusern vorbei nach Osten.
Am Ende des kleinen Wegleins nach links und gleich wieder rechts stehen wir vermeintlich in der Einfahrt eines Einfamilienhauses. Hier dreist zwischen Baumbewuchs und Gartenmauer hindurch und hinter dem Hintergarten steil zum Sendemasten hinauf. Hinter ebendiesem beginnt der eigentliche Aufstieg. Über eine kurze Felsstufe steigen wir in den Bergwald hinauf. Merklich sturmgezeichnet ist der Weg dabei nicht immer ganz einfach zu finden. Schlussendlich gelangen wir in einen lichten Buchenhain, an dessen oberem Ende sich eine mächtige, teils überhängende Felswand erhebt. Der Weg folgt dieser dann, immer mit einem leichten Respektabstand, nach oben.
Am Ende der glatten Felsmauer wird es überraschend grün. Oft sehr überwachsen und erdig geht es über Wurzeln nach oben. Die Jungbäume am Wegesrand dienen dabei sowohl im Auf-, als auch im Abstieg als willkommene Greifhilfen. Es folgt eine längere Waldpassage, die teils flach, teils etwas steiler nach Nordosten führt. Hier passiert an sich zwar landschaftlich und wegtechnisch recht wenig, aber über die Höhenmeter, die wir hier gemütlich im Schatten abgespult haben, werden wir später noch ganz froh sein. Am Ende eines langgezogenen Anstiegs, treten wir unvermittelt auf eine flache Freifläche. Kurz noch einmal durch den Wald, stoßen wir auf knapp unter 1000 Metern Seehöhe auf eine Forststraße. Hier gehen wir wenige Meter nach rechts und erklimmen dann am Aloisbrünndl eine kleine Leiter. Noch einmal erwarten uns ein paar erdige Serpentinen, dann erreichen wir endlich die (leider private) Spitzlsteinalm.
Die liebliche Weidefläche stellt dabei eine willkommene Abwechslung zur monotonen Waldhatscherei dar und wird im Sommer sowohl von menschlichen, als auch bovinen Besuchern bevölkert. Neuerdings trifft man hier sogar auf fast exotische Exemplare aus dem fernen Schottland. Wir lassen die ohnehin nicht bewirtschaftete Almhütte hinter uns und begeben uns auf den kleinen Sattel zwischen Ebenseer Wasserkogel und Erlakogel. Hier zweigen wir nach rechts ab und ersteigen einen mäßig steilen Wiesenhang, um oben angekommen wiederum auf die anfängliche Forststraße zu stoßen. Der Wanderweg kürzt nun über Fels und Wurzelwerk die Serpentinen der Schotterpiste gekonnt ab, bis der Weg dann endgültig den befestigten Untergrund verlässt. Über eine kurze Leiter steigen wir eine Felsstufe hinauf, dann folgt der Weg mehr oder weniger der Falllinie des ausgedehnten Bergrückens nach oben. Zunehmend zieht sich hier auch die Vegetation zurück, den restlichen Weg sind wir der Sonne damit beinahe schutzlos ausgeliefert.
Haben wir den Hang einmal erklommen, schiebt sich das Gelände immer weiter zusammen. Der Bergrücken verengt sich zu einem (unschwierig zu begehenden) Kammverlauf. Teils über kleine Felsbrocken, teils auf überwachsenen Weglein steigen wir so weiter, bis uns plötzlich das Gipfelkreuz des Erlakogel zumindest visuell entgegenspringt. Noch sind wir aber nicht oben. Wir lassen uns von der natürlichen Geländeform in einer Rinne nach oben führen, steigen dann links über ausgewaschene Felsstufen nach oben und queren dann hinüber zum eigentlichen Gipfelaufbau. Nun geht es leichtestens ausgesetzt eine kurze Felspassage nach oben. Die kurze Engstelle kann vor allem im Hochwinter etwas knifflig sein, denn der Weg (beziehungsweise Flug) in die steile Ostrinne des Erlakogels ist weit und bis zum Ende ungebremst, jetzt im Sommer sollte die Passage aber definitiv keine Probleme bereiten. Die letzten Meter verbringen wir dann auch wieder auf einem versöhnlichen Wanderweg, welcher uns ohne große Umschweife zum aussichtsreichen Gipfelkreuz des Erlakogels (1575m) führt.
Hinunter geht’s ganz einfach auf dem Aufstiegsweg, nur eben etwas flotter.