28 km
850 hm
zug (0,5h)
leicht, aber lang
Einmal quer durch den östlichen Wienerwald. Abwechslungsreicher Trail von Bad Vöslau nach Rodaun.
In nicht einmal einem Monat steht mein erster (bewerblicher) Marathon auf dem Programm und nachdem man meine derzeitige Laufvorbereitung wohl nur als nahezu nichtexistent bezeichnen kann, heißt es noch schnell ein paar Kilometer runterzuspulen. Da ich kein großer Fan von stumpfsinnigem Rund-um-den-Block-Laufen bin und gerne ein paar Höhenmeter in felsigem Gelände mitnehme, bietet der nahe Wienerwald eine schier unbegrenzte Zahl spannender Laufrouten aller Längen und Schwierigkeiten. In letzter Zeit haben es mir insbesondere Link-Ups und Durchquerungen angetan und so nehme ich mir zum heutigen Ziel den östlichen Wienerwald laufend zu erleben und mir so den Weg zurück nach Wien zu bahnen
Wir starten unsere Laufbeschreibung also vom Bahnhof Bad Vöslau am südöstlichen Ende des Wienerwalds. Bis zum Thermalbad folgen wir der Bahnstraße, dann geht es über den Malfattiweg gleich einmal steil nach oben. Bei sommerlichen Temperaturen durchaus eine erste Bewährungspobe. Von der Anzengruberstraße biegen wir in den Wald ab. Auf einem der vielen netten Wanderwege laufen wir dann weiter bis zur Waldandacht.
Hinter dieser geht es wieder kurz steil und fast schon unwegsam bergan. Ganz grundsätzlich verläuft die Route auf den ersten Kilometern aber verhältnismäßig flach durch die Osthänge und Weinberge des Harzbergs.
Erst am Ende des Steinmauerwegs im Sieghartstal wartet dann die erste wirkliche Bergetappe. Sehr steil folgt der Weg hier einem Weingarten hoch, danach geht es wieder spürbar flacher hinüber zur Burgruine Rauheneck, von deren Palas man einen herrlichen Blick über das Helenental und die Kurstadt Baden genießen kann.
Von den alten Gemäuern bahnen wir uns den Weg hinunter ins Helenental. Mitunter recht steil und erdig geht es schnell bergab und wenige Minuten später stehen wir bereits neben der Schwechat.
Wir überqueren Fluß und Helenenstraße und steigen postwendend auf der gegenüberliegenden Seite wieder auf bis zur Schwesterburg Rauhenstein. Diese Ruine ist allerdings, im Gegensatz zu Rauheneck, nicht der Öffentlichkeit zugänglich und man kann daher (legal) nur von außen besichtigt werden. Somit geht es für uns schnurstracks weiter den Graben hoch. Wen bereits erste Müdigkeitserscheinungen quälen, dem mag es ein kleiner Trost sein, dass es sich hier um den mit Abstand steilsten Abschnitt der Tour handelt. Doch auch diese Strapazen haben irgendwann (genauer nach rund zweihundert Höhenmetern) ein Ende. Entlang des Purbachs laufen wir weiter nach Gaaden. Die Versorgungslage in dieser Gegend ist teilweise recht übersichtlich, weshalb es sich durchaus anbietet dem örtlichen Supermarkt einen Kurzabstecher abzustatten.
Frisch gestärkt und mit aufgefüllten Getränkevorräten geht es weiter dem Mödlingbach entlang. Ein kurzes Stück folgen wir der etwas scheinheiligen Via Sacra, dann folgen wir der “Langen Seite” hinüber zur A21-Außenringautobahn. In Weißenbach biegen wir wiederum nach Norden ab und gelangen so über die Straße mäßig steil zum Pfadfinderzentrum Wassergspreng, welches gerade noch von einigen emsigen Pfadfinderinnen und Pfadfindern auf Sommerlager bevölkert wird.
Hinter dem Lagerplatz bahnen wir uns weiter den Weg ins Herz des Naturparks Föhrenberge. Noch einmal schweißtreibend steil geht es auf die Anhöhe am Sattelberg hinauf, dann wieder ein kurzes Stück hinunter auf die im Sommer sehr beliebte Kugelwiese und zum angrenzenden Gasthaus Salzstanglwirt. Man wähnt sich bereits am Ziel der Strapazen, jedoch wartet dahinter noch eine letzte Herausforderung. Der extrem steile Anstieg zur Kammersteinerhütte (575m) raubt einem beinahe den letzten Atem und nach gut 24 Kilometern und 900 Höhenmetern kann man auch die Schenkerl schon ein wenig spüren. Oben bei der (wochentags verständlicherweise geschloßenen) Schutzhütte und der dazugehörigen Aussichtswarte angekommen, gönnen wir uns erst einmal eine kurze Verschnaufpause.
Vom Hinteren Föhrenberg führt der Weg quasi nur mehr bergab, weshalb die letzten drei Kilometer durchaus zum Genießen einladen. An Parapluiberg und Franz-Ferdinand-Schutzhaus vorbei gelangen wir so recht flott hinunter zur Perchtoldsdorfer Heide. Am beliebten Ausflugsziel und Zieselschutzgebiet links vorbei und über den Saugraben und die Waidmühlgasse zur Bahnübersetz an der Kaltenleutgebner Straße. Entlang dieser stoßen wir zu einer Hausdurchfahrt und folglich zur Straßenbahnhaltestelle Rodaun. Damit haben wir auch das Ende unserer heutigen Lauftour erreicht.