9 km
50 hm
zug + bus (1h)
leicht
Erholsames Spazierwandern für heiße Tage. Bademöglichkeiten inklusive.
Bei den aktuell unmenschlichen Temperaturen wählen weise Wandersleute ihr Tourenziel nicht nach der besten Aussicht, der anregendsten Kletterei, oder der größtmöglichen sportlichen Anforderung. Flache, schattige Waldwege, kühle Schluchten und eine Vielzahl an Bademöglichkeiten sind die Währung in Zeiten der Klimakrise. All diese Zutaten für einen erfrischenden Ausflug in die Natur finden wir überraschend nahe, im Helenental bei Baden.
Per Bus reisen wir von der Kurstadt aus mitten hinein ins Grüne. Bei der Haltestelle Helenental/Krainerhütte steigen wir aus und beginnen unsere gemütliche Halbtageswanderung. Etwas versteckt führen uns die Markierungen hinter dem Hotel vorbei und wir überqueren unter Zuhilfenahme eines Holzstegs die Schwechat. Bevor wir nach links auf den eigentlichen Wanderweg einbiegen, empfiehlt sich auch ein kurzer Blick in die Gegenrichtung. An schönen Tagen sind hier auf dem Dual-Use Wander- und Fahrradweg mehr Biker unterwegs, als bei der Österreichrundfahrt. Es scheint der E-Bike-Trend hat also offensichtlich auch hier Einzug gehalten. Wir passieren das mittlerweile leerstehende Schulzheim, eine Erholungseinrichtung für Kriegsversehrte, welche zuletzt noch als Asylunterkunft genutzt wurde, nunmehr aber offensichtlich dem Verfall preisgegeben wurde.
Wir verlassen nun den Hauptweg und damit die Konfrontation mit zweirädrigem Gegenverkehr. Kleine Weglein führen uns mal entlang des Bachbetts, mal durch lichten Laubwald in Richtung Talausgang. Da wir uns auf einem Teil des Beethovenwegs bewegen, stoßen wir auch immer wieder auf Hinweise auf unseren guten alten Freund Ludwig van (ohne seine gefürchtete neunte Symphonie). Eines der eindrücklichsten Beispiele dafür ist wohl ein lebensgroßes Relief des Meisters, welches recht krude am Wegesrand in den Fels betoniert wurde. An der Rauchstallwiese öffnet sich das Tal wieder, eine willkommene Abwechslung, aber das Thermometer hüpft auf dieser sonnigen Freifläche vor lauter Freude gleich ein paar Grad nach oben.
Auf den folgenden Kilometern bieten sich eine Vielzahl an Bademöglichkeiten. Je nach Nähe zu den Parkplätzen an der Helenentalstraße, ist dabei von einsam und wildromantisch bis Bierzeltstimmung alles dabei. Gegen Ende des Helentals wird dann der Kurortcharakter immer eindrücklicher. Der Wanderweg wird fortan von Geländern und Laternen flankiert und Stahlbogenkonstruktionen überspannen die Schwechat und die herrschaftliche Eugenvilla erhebt sich trotzig gegen die ursprünglche Natürlichkeit des Flusslaufs.
Grundsätzlich würde die Wanderroute von hier der Weilburgstraße nach Baden hinein folgen. Wir gehen aber durch die -zu unserer Freude-stark frequentierte Hundezone. So viele Vierbeiner wie hier haben wir so auch noch nirgends gesehen. Der breite, schattige und zudem gemulchte Weg geht sich recht angenehm und es gibt eben auch immer etwas zu sehen. Am Ende der Hundezone und gleichzeitig am Ende des Helenentals biegen wir dann schließlich doch in die vorher bereits erwähnte Weilburgstraße ein. Diese geleitet uns eigentlich in direktem Wege zum Bahnhof. Wir unterqueren das Badener Aquäadukt und folgen dem Straßenverlauf Richrung Ortskern. Die Straße ist dabei aber sicher keine Schönheit, denn neben einigen repräsentativen Villen, besteht die Gegend hauptsächlich aus Parkplätzen und Plattenbauten. Wer es etwas ansehnlicher haben möchte, biegt nach dem Weilburgpark nach links über die Schwechat und bahnt (sic!) sich dann durch das Ortszentrum seinen Weg zurück zum Zug.
