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Jochart
Waymark | © OpenStreetMap contributors

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0.00.51.01.52.02.53.03.54.04.55.05.56.06.57.07.58.08.59.0km7008009001,0001,1001,200mAltitude
Total Length: 9.20 kmMax. Elevation: 1259.00 mMin. Elevation: 674.40 mTotal Ascent: 639 mTotal Descent: 639 m

9 km

650 hm

Auto (1,5h)

leicht

Verwunschen-Verwachsene Wege im tiefsten Südwesten der Gutensteiner-Alpen.

Die Anreise nach Rohr im Gebirge ist zugegebenerweise nicht unbedingt die einfachste. Das verschlafene Dorf in der absoluten niederösterreichischen Einschicht wird zwar auch vereinzelt von Bussen angefahren, die Verbindungen sind aber alles andere als vorteilhaft und brauchen für eine 08/15 Halbtageswanderung auch einfach zu lange. Wer sich den Spaß antun möchte, gelangt mit ausreichend Planung und Motivation in rund 2,5h und zweimal Umsteigen “ins Gebirge”, ansonsten empfehle ich die Fahrt per Zug nach Wr. Neustadt und dann via entsprechendem Car-Sharing-Anbieter weiter ans Ausflugsziel.

Ein Gebirge ist nicht das Einzige, das man in Rohr vergebens sucht. Tatsächlich steppt auch ansonsten in der Vierhundert-Einwohner-Gemeinde nicht gerade der Bär. Wer hier also einen actiongeladenen Via-Ferrata-Flying-Fox-Abenteuertag sucht, wird definitiv enttäuscht. Ist man hingegen auf der Suche nach Ruhe, Abgeschiedenheit und sanften Genuswanderungen, kommt man hier voll auf seine Kosten. Unsere Rundwanderung starten wir im bescheidenen Zentrum von Rohr im Gebirge. An der B21 gibt es mehrere kostenfreie Parkmöglichkeiten. Wir folgen der Bundesstraße sogleich weiter nach Westen, die ersten hundert Meter dabei leider weglos am Straßenrand, erst dann beginnt auf der gegenüberliegenden Seite ein bescheidener Rad- und Fußweg. Bei einem einsamen Bauernhaus biegen wir nach rechts auf einen Feldweg ein, welcher uns zuerst noch auf Asphalt, später über Schotter sanft nach oben in den Wald geleitet.

Auf nicht ganz 800 Metern Seehöhe stoßen wir dann auf die erste Zwischenstation unserer Wanderung. Das Schacherkreuz aus dem Jahr 1863 besteht genau genommen mittlerweile eher aus einem ganzen Holzschrein mit einer Vielzahl an kleinen Heiligenbildern und sonstigen religiösen Devotionalien. Immer wieder spannend zu sehen, wie sich an solchen oft schon seit vorchristlicher Zeit begangenen und besuchten (Wallfahrts-)Orten der Spirtualismus und die Heiligen- und Wunderverehrung teils noch recht lebhaft erhalten konnte. Der kleine Vorplatz bietet sich zudem für eine kurze Rast an, denn kurz darauf folgt erst der Anstieg hinauf zu unserem eigentlichen Tagesziel. Über eine gerade etwas unansehnliche Forststraße geht es mäßig steil nach oben. Auf der hangzugeneigten Seite verändert sich merklich das Terrain, das jetzt auch den einen oder anderen Fels durchscheine lässt, während sich nach links immer bessere Blicke auf die umliegende Hügellandschaft ergeben. Von “alpin” kann zwar sicher noch keine Rede sein, es geht aber definitiv aufwärts. Wir passieren eine kleine Felsnase und gelangen schließlich zu einer größeren Abzweigung, an der mehrere Forststraßen und Hohlwege kreuzen.

An der Kreuzung stechen wir etwas unscheinbar geradeaus in den Wald hinein. Wir folgen dabei immer der blau-weißen Markierung den Waldhang hinauf. Kein Vergleich zur sehr zielstrebigen und geradlinigen Forststraße vielleicht, aber im Sommer sollte die Orintierung hier dennoch keine Probleme bereiten. Am Ende des etwas steileren Wegabschnitts treffen wir auf eine ausgedehnte Wiesenfläche. Wir folgen dieser bis zu deren oberem Ende und steigen dann auf der pistenartigen (und daher im Winter auch als solche beliebten) Alm etwas weglos links weiter. So schnell sich das Gelände geöffnet hat, so schnell ist es auch wieder geschlossen. Der letzte Abschnitt vor dem Gipfel ist derzeit (Stand Oktober 2024)  massiv überwuchert und auch wenn man den Weg immer noch gut ausmachen kann, sollte man hier etwas aufmerksam bleiben und an feuchteren Tagen auch eine Garnitur Wechselgewand in den Rucksack packen. Am Ende erreichen wir eine kleine Freifläche mit einem Wegweiser, erst im Weitergehen fällt uns auf, dass links oben bereits das schlichte, aber für den kleinen Gupf durchaus stattliche Gipfelkreuz auf uns wartet.

Ganze 1266 Meter trennen uns am Gipfel des Jochart (zumindest der Höhe nach) vom ehemaligen k.k. Marinehafen in Triest. Und sommerliches Adria-Flair kommt an diesem wolkenverhangenen Oktobertag auch sicher keines auf. Wir machen uns also nach einer kurzen Verschnaufpause umgehend an den Abstieg. Und wer sich zudem eine Verbesserung der Weglage erhofft hat, wird umgehend enttäuscht. Auch der Kammweg zum Hammerleck ist stellenweise ordentlich überwuchert und bedürfte einer gepflegten Motorsägenmaniküre. Weiter unten wird es dann auf der vegetativen Seite deutlich besser, auch wenn der Weg selbst auch einer Generalüberholung bedürfte. Man merkt, dass der Massentrubel der nahen “Wiener” Hausberge nahezu spurlos an dieser Gegend vorübergegangen ist, dadurch jedoch natürlich auch die “Infrastruktur” etwas leidet. Die Ruhe und insbesondere die ganz ordentlichen Fernblicke auf diesem nordöstlichen Wegabschnitt würden aber jeden Seilbahntouristen vor Neid erblassen lassen. Insbesondere eine kleine Graskuppe mit fast schon dreist hindrappiertem Jägerstand  bildet eine portrait-würdige Szenerie.

Auf dem folgenden kahlgeschlagenen Abschnitt bieten sich herrliche Ausblicke auf die umliegende Hügellandschaft. Die herbstliche Jahreszeit verleiht dabei der sonst vielleicht etwas trostlos wirkenden Umgebung einen goldenen Anstrich und die verhangene Wolkenstimmung lässt einen fast schon ins Träumen verfallen. Wiederum sollte man jedoch immer auch den einen oder anderen Blick auf die Wegführung werfen, denn nicht immer ist diese auf den ersten Blick erkennbar. Von der Landschaftsform her bleibt uns aber ohnehin wenig übrig, als weiter dem Bergrücken zu folgen, bis dieser wieder in den Wald hineintaucht. Teils etwas steiler geht es hinab durch lichten Mischwald in Richtung Hammerleck (987m). Die kleine Freifläche, an der gleich sechs Wander- und Forstwege zusammenlaufen, hat sonst allerdings wenig zu bieten, weshalb wir ohne Umschweife der roten Markierung weiter nach Südsüdost folgen. Auch hier erfordert es bei schwierigeren Bedingungen wohl auch ein Mindestmaß an Orientierungsvermögen, um hier den richtigen Waldweg zu treffen.

Ansonsten gibt es über den restlichen Wegverlauf wenig interessantes zu berichten. Der Trampelpfad folgt einem kleinen Taleinschnitt nach unten, überquert eine kleine Lichtung mitsamt (Jagd-?)Hütte und mündet “In der Öd” in eine Schotterstraße. Diese folgt dann einem Bachverlauf hinaus zu dessen Vereinigung mit dem Klausbach. Kurz davor passieren wir noch die Luckerlbuamhöhle, in welcher der Sage nach vor langer Zeit ein abenteuerlicher Uhrmacher gehaust haben soll. Um zurück nach Rohr im Gebirge zu gelangen bleibt uns nun leider ncihts anderes übrig, als der -zum Glück nicht allzu stark befahrenen Landstraße aus dem Klausgraben hinaus zu folgen.

Der nicht sehr sagenhafte Ausläufer des Sagenwegs biegt nach ein paar hundert Metern auf/neben der Asphaltpiste nach links auf eine Nebenstraße ab. Von dieser Kreuzung sind es dann nur mehr wenige Minuten bis ins “Zentrum” von Rohr und damit dem Ausgangspunkt unserer Reise.

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