9 km
950 hm
auto (4h)
exponiert
Markanter Aussichtsgipfel an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien, der sich -trotz seiner eindrucksvollen Nordansicht- über einen Wandersteig recht unkompliziert besteigen lässt.
Leider wird die öffentliche Anbindung nicht unbedingt der starken Frequentierung des heutigen Tageziels gerecht. Unglücklicherweise befindet sich der Ausgangspunkt der Tour nämlichh am Ende einer sechs Kilometer langen und 600 Höhenmeter erklimmenden Zufahrtsstraße, die jeden Niederflorbus in die Knie zwingt. Deshalb ist man auch nur wenig überrascht, wenn einen bereits frühmorgens die Blechlawine überrollt.
Dass es aber auch anders geht, erfahre ich (im wahrsten Sinne des Wortes) im Selbstversuch. Ich borge mir spontan ein (zugegeben ziemlich bescheidenes) Fahrrad vom örtlichen Fahrradverleih und mache mich um kurz vor sechs von unserer Unterkunft auf, um der Mittagshitze im Aufstieg zu entgehen. Die Anfahrt hat es dabei durchaus in sich, denn die vielen Höhenmeter auf dem teils sehr groben und schlaglochübersäten Fahrweg gehen nicht nur ordentlich in die Schenkerl, sie werfen auch mehr als das eine oder andere Auto frühzeitig ab. Dadurch wird die Schotterpiste gesäumt von abenteurlich geparkten Fahrzeugen und trotz der Uhrzeit muss man jederzeit mit Gegenverkehr (teils im Retourgang) rechnen.
Nach den Strapazen findet man sich dann hoffentlich gut aufgewärmt am beschaulichen Parkplatz Berthütte/Mittagskogel wieder. Ab hier herrscht übrigens absolutes Fahrverbot, und ja das gilt natürlich auch für den absoluten Elitesportler, der gerade mit seinem nigelnagelneuen E-Bike gemütlich an mir und dem Schrnken vorbeisurrt. Ich sperre mein Rad beim Schranken ab, obwohl das desolate Miststück ohnehin keiner fladern würde (Grüße gehen neuerlich raus an den Radverleih) , und mache mich auf den Weg hoch zur Hütte.
Der erste Teil führt über einen moderat ansteigenden Waldweg. Schattig und über Wurzelwerk geht es dabei recht gemütlich dahin und auch die Aussicht ist noch eher beschaulich. Über das Blätterdach sollte man dabei aber durchaus dankbar sein, denn ab der Bertahütte betet sich igentlich kaum mehr Schutz vor den Elementen und Schatten sucht man über weite Teile vergebens.
Im Aufstieg kreuzt man kleinere Forststraßen, unter anderem jene, die der Hütte als Zufahrtsweg dient. Kaum mehr als dreihundert Höhenmeter sind es zur auf 1567 m ü. A gelegenen Schutzhütte, zeitlich und sportlich also definitiv noch zu früh für einen Einkehrschwung.
Weiter geht’s also hinunter zum kleinen Sattel zwischen Hütte und Mittagskogel. Hier zweigen wir nach schräg-links ab. Geradeaus startet der Nordostgrat (2+), der aufgrund seiner Ausgesetztheit und fehlenden Sicherungsmöglichkeiten absolut nur von Erfahrenen und auch nur bei guten Verhältnissen begangen werden darf.
Der Normalweg ist dagegen ein recht unschwieriger Wandersteig, der in einem weiten Bogen links um den Gipfelaufbau herumführt und dann durch einen großen Einschnitt nach oben auf die Kammlinie drängt. Während man auf den ersten Metern nach der Abzweigung leicht absteigt, macht der herrliche Weitblick ins Drautal direkt Lust auf mehr.
Stellenweise ist der Pfad im Mittelteil durchbrochen von kleineren Rinnen und Schotterfeldern, die -je nach Fähigkeiten und Verhältnissen- etwas Konzentration erfordern, allerdings haben sich damit die Schwierigkeiten auch schnell wieder erledigt.
Noch eine unschwierige Felsstufe gilt es zu überwinden, dann flacht das Gelände wieder etwas ab. Man verlässt die ohnehin rar gesetzten Latschen und steigt in Serpentinen hoch zur Scharte zwischen Mittagskogel (Kepa) und seinem kleinen Bruder Dovska Mala Kepa. Ein schmaler Pfad führt von dort minimal ausestzt hinüber zum Gipfelkreuz des Mittagskogel (2145m).
Vom höchsten Punk schweift der Blick über den nahen Triglav, den Faaker See, weit hinein ins Drautal und über die Österreichisch-Slowenischen Grenzberge. Nach einer kurzen Pause geht es über den Aufstiegsweg wieder retour zur verdienten Jause bei der Bertahütte.
