11 km
1000 hm
zug (1,5h)
Alpintour (1+)
Einsamer, aber sehr lohnenswerter Nordanstieg durch herrliche Landschaft auf Niederösterreichs Höchsten.
Von der Haltestelle Losenheim geht es entlang des Parkplatz hinauf Richtung Skipiste. An der Abzweigung nach links und unter der Sessellift-Trasse hindurch. Auf dem folgenden Forststraßenabschnitt traversieren wir leicht ansteigend den östlichen Schneeberg hinüber zur Breiten Ries.
Ungefähr auf Höhe des Nandlgrats dreht der Weg nach Süden und der Forstweg mündet in einen mitunter recht steilen Waldpfad. Wenig später vereinigt sich unser Aufstiegsweg mit dem von links kommenden Schwabenweg, welcher vom Schneebergdörfl/Schwabenhof hoch zur F. Bürklehütte führt. Wir folgen diesem bis zur Abzweigung auf gut 1250 Metern Seehöhe, gehen hier allerdings schräg links weiter (rechts geht es zu besagter Bergrettungshütte und in Folge dessen zum Nandlgrat).
Fortan halten wir uns immer an der rot-weiß-roten Markierung des (Nördlichen-) Grafensteigs, welche uns bis zum Einstieg in den Novembergrat begleiten wird. Zuerst geröllig, dann auch über leichtes Blockgelände geht es hinein in die doch sehr eindrucksvolle Steinwelt der Breiten Ries. Ohne viele Höhenmeter, aber je nach Verhältnissen etwas mühsam queren wir die Schotterfläche zum östlichen Ausstieg aus der Ries.
Darauf geht es etwas steil den Hang hinauf über Wurzelwerk, dann schmiegt sich der Pfad wieder an den Steilhang an und mit wenig Höhenverlust geht es um den Bürklegrat herum hinüber zur Krummen Ries. Es folgt ein kurzer Abstieg hinein in die kleine Schwester der “Braden”. Wir lassen auch dies Rinne hinter uns machen ein paar letzte Höhenmeter durch den Wald, um das untere Ende des Novembergrats zu erreichen. Die aussichtsreiche Felskanzel an der Sitzstatt lädt dabei zu einer kurzen Pause ein, bevor es darauf wirklich in medias res geht.
Der Novembergrat ist tatsächlich einer meiner Lieblingsanstiege im gesamten Rax/Schneeberg-Gebiet. Er ist mit seinen (netto) rund 900 Metern Länge und 430 Höhenmetern eigentlich recht kurz und die klettertechnischen Herausforderungen halten sich ebenfalls in Grenzen. Durch seine abgeschiedene Lage, die leichte Exponiertheit und die spärlich gesetzten bzw. verblassten Markierungen wird er aber im Vergleich zu anderen Anstiegen nur spärlich begangen. Das macht den Grat zum perfekten Ziel für all jene, die die alpine Abgeschiedenheit lieben, aber gerade nicht die Zeit haben irgendwo drei Stunden ins Gesäuse zu düsen.
Der Steig beginnt beschaulich mit leichtem Gehgelände. Wir überwinden eine erste Felsstufe, dann folgt wieder ein weiteres Flachstück. Durch lichter werdenden Bergwald geht es hinein in das nächste Steilstück. Im unteren Teil bewegen wir uns überwiegend über erdig-felsigen und wurzeldurchzogenen Boden. Hier ist bei Nässe und insbesondere im Winter (Grödel/Steigeisen) etwas Vorsicht geboten, da der Untergrund sehr rutschig sein kann. Ansonsten stellen sich keine großen Herausforderungen und auch die Hände kommen noch recht wenig zum Einsatz.
Mit zunehmender Höhe wird der Gratcharakter aber immer offensichtlicher. Die Vegetation geht stetig zurück und es türmen sich im Gratverlauf immer mehr Felsen vor uns auf, während es seitlich (vor allem rechts) deutlich öfters steil nach unten geht. Es folgt hier auch die erste etwas luftige Passage. Nach einem Steilanstieg durch den Wald umgehen wir ein kleines Köpferl und queren oberhalb einer gut fünfzehn Meter hohen Felswand. Weiter durch die Latschen nehmen wir eine kleine Rinne hinauf, dann überklettern wir leicht ausgesetzt einen kleinen Felsturm. Dahinter folgt wieder leichteres Terrain und während einer kleinen Verschnaufpause können wir hier schön den weiteren Gratverlauf inspizieren.
Deutlich alpiner zeigt sich dann der oberste Teil des Novembergrats. Es findet sich kaum mehr Bewuchs zwischen den rauen Felsstrukturen und auch das Gelände stellt sich spürbar auf, wodurch nicht nur der Anstieg selbst, sondern auch die Wegfindung merklich anspruchsvoller wird. Wir queren leicht abschüssig in eine Rinne hinüber. Ein Stück weiter oben an einem imposanten Felsturm gelangen wir an eine der Schlüsselstellen des Wegs. Etwas exponiert umsteigen wir eine abdrängende Felsnase. Es folgt unschwierige Gratkraxelei in einer herrlichen Landschaft, man sollte aber jedenfalls genau auf die Wegführung achten, um nicht in allzu abschüssiges Gelände zu geraten. Insbesondere die lange Verschneidung/Rinne und den letzten leicht ausgesettzen Felsturm sollte man jedenfalls genau erwischen, sonst steigt der Schwierigkeitsgrad schnell um ein zwei Punkte in die Höhe. Dann noch zwischen ein paar Felsnadeln hindurch und man findet sich auch schon am Ende des Grates und damit mitten am Schneebergplateau wieder.
Wir gönnen uns eine kurze Verschnaufpause, bevor es weiter geht, hinein in den Wahnsinn aus Zahnradbahn und Massentourismus. Von hier sind es gut fünf Minuten zum Dammböckhaus (ÖTK), 20-30 min aufs Klosterwappen (2076m). Für den Abstieg nach Losenheim bietet sich neben dem Aufstiegsweg insbesondere der Fadensteig an, nach Puchberg der doch sehr touristische Zahnradbahnweg. Wer es auch bergab etwas sportlicher haben möchte, der/dem seien noch Nandlgrat und Herminengrat (1-/1+) ans Herz gelegt.