Pottschacher-hütte von Gloggnitz

12. Juli 2025

Details
Pottschacherhütte-Gloggnitz

14 km

700 hm

zug (1h)

leicht

Postenschacherhütte oder so…bin kein Etymologe

“Was gibt es herrlicheres, als während eines Sommerunwetters laufen zu gehen?” sprach’s und fuhr per Eisenbahn nach Gloggnitz. Das Gewitter zog allerdings zum Glück schnell vorbei und nach kurzer Wartezeit am Bahnhof hatte sich auch der Regen auf ein erträgliches Niveau reduziert. Damit ging’s auch schon (mehr oder weniger) frisch ans Werk.

Wir verlassen den Bahnhof nach Norden, folgen kurz der Unteren Silbersbergstraße nach rechts und steigen dann sehr unscheinbar zwischen zwei Häusern den Hang hinauf. Über mittelsteile Serpentinen windet sich der Weg dann -holzgeländerversichert- nach oben. Natürlich nicht gerade was man unter einem gemächlichen Start verstehen würde, aber sind die rund zweihundert Höhenmeter erst einmal geschafft, so viel sei verraten, geht es spürbar gemächlicher weiter. Am Ende des Aufstiegs, treffen auf einen kleinen Hohlweg, folgen diesem allerdings nicht geradeaus zu den Bauernhäusern auf der Jungberghöhe, sondern gehen nach links weiter auf eine ausgedehnte Wiesenfläche. Immer leicht links haltend folgen wir der Stromleitung dem Hangrücken entlang.

Wir umrunden einen kleinen Gupf, hinter dem wir nicht nicht nur von einem unerwarteten Rückblick auf Gloggnitz überrascht werden, sondern auch von der Rückansicht eines Einfamilienhauses, welches sich offensichtlich hier vor seiner Verantwortung im echten Leben versteckt. Wenige Meter dahinter folgt der Silbersberg, der vorerst höchste Punkt unseres kleinen Ausflugs. Gleich dahinter folgt etwas, das man guten Gewissens als eine Kultstätte bezeichnen kann. Zwar hat man mit dem Zwickl Marterl ein Gedenkkreuz an den Ort gepflanzt, aber die von kleinen Schiefertürmen durchsetzte Kuppe würde sich auch in jedem Vorchristlichen-Fantasy-Schinken gut als heidnischer Opferplatz machen. Zum allgemeinen Erstaunen und zur Erleichterung unserer Beine folgt auf diesen historischen Höhepunkt allerdings ein orographischer Abstieg. Sanft bergab geht es zuerst noch über den Waldboden, dann über den Güterweg hinunter zur Zwicklkapelle. Die beiden in der Endphase des zweiten Weltkriegs am Silbersberg umgekommenen (Brüder?) Eduard und Matthias Zwickl dürften in der Gegend durchaus Eindruck hinterlassen haben. Leider lässt sich zu ihrer Geschichte über das Internet wenig bis gar nichts herausfinden, vermutlich starben die beiden aber bei einem Zusammentreffen mit der auf Wien vorrückenden Roten Armee, die Gloggnitz um diese Zeit herum passierte.

Landschaftlich wunderschön, ist es natürlich etwas ungewohnt, mitten während einer Berg- (oder zumindest Hügel-) tour auf einer Straße unterwegs zu sein. Für den oder die geneigte Läufer/in kann die Abwechslung aber durchaus auch ihre Vorteile haben. So schnell, wie auf Asphalt bewegt man sich sonst natürlich kaum einmal. Hinter einer kleinen Kuppe erreichen wir das wenig einfallsreich getaufte Örtchen “Auf der Wiese“. Hier gibt es nicht nur eine Wiese, sondern auch eine Bushaltestelle und sogar ein Gasthaus. Nachdem wir die Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben, bewegen wir uns weiter zum nordöstlichen Ortsausgang. Vor der Scheune eines Bauernhofs zweigt der rot-markierte Wanderweg dann unvermittelt nach links ab. Hinter dem Wohngebäude führt der Pfad dann hangwärts. Durchaus schweißtreibend geht es nun rund sechzig Höhenmeter bergan, vorbei an ein paar aufgelassenen Steinbrüchen. Wir erreichen eine schon etwas überwachsene Forststraße, welcher wir nach Nordosten folgen. Offiziell eine ausgeschilderte Mountainbike-Strecke, ist hier insbesondere bei Schlechtwetter, wohl nicht mit viel Gegenverkehr zu rechnen. 

Sanft führt uns die Schotterpiste um den Berghang herum, teils geht es dabei sogar bergab. Doch dieser kurze Abstieg rächt sich alsbald wieder. In einer engen Kurve verlässt der Wanderweg die Forststraße und folgt der Geländeform durch einen kleinen Einschnitt am Ende des Langtals nach oben. Insbesondere der obere Teil geht doch etwas in die Schenkerl, wer es etwas gemütlicher möchte, folgt stattdessen dem Fahrradtrail linkerhand. Der ist zwar länger aber dafür weniger steil.

Wir passieren einstweilen einen eindrucksvollen Findling und arbeiten uns die letzten paar der immerhin siebzig Höhenmeter hoch, bis wir wieder auf die MTB-Strecke treffen. Der breite Fahrweg hat sich hier in einen schmalen Single-Trail verwandelt. Mit der Nähe zum Tagesziel, steigt auch die dichte der Beschilderung. Immer wieder treffen wir auf informative bis Kreative Hinweise zur nahen Herberge. Nach einem weiteren kurzen Forststraßenabschnitt kommt diese dann auch recht unvermittelt in Sicht. Die urige Pottschacherhütte erhebt sich über einer sanft ansteigenden Wiesenfläche, die es vor der Einkehr noch zu überqueren gilt.

In meinem Falle ist allerdings die Hütte wegen geschlossener Gesellschaft…ja, richtig: geschlossen und so bleibt nur der postwendende Abstieg retour zum Bahnhof.

Von der Hütte nehmen wir auf dem Rückweg die Schotterstraße nach links, und lassen uns dann von den Markierungen in einen lichten Fichtenwald führen. Wieder wechseln sich schmalere Pfade mit ausgewachsenen Hohlweg-Abschnitten ab.

In Gasteil treten wir dann erstmals wieder richtig aus dem Wald heraus. Nach einer kurzen Schusspartie bergab, überqueren wir die Straße und arbeiten uns über eine mit einem Bildstock bewehrte Koppe hinüber nach/zur Wegscheide. Es geht weiter munter die Straße hinunter, an der Abzweigung halten wir uns rechts und passieren dann ein Bauernhaus linkerhand, mitten über die Obstwiese (keine Sorge hier führt der offizielle Wanderweg durch, auch wenn es nicht danach aussehen mag). Dahinter geht es dann dem Rücken folgend recht steil und schotterig über die Eichleiten bergab.

Der Weg dreht am Ende der Wiese kurz in die Gegenrichtung und verliert sich dann beinahe in einem kleinen Graben, welchen wir nur mit viel Geschick heillos durchtrippeln. Vom Graben in die Traufe, oder so ähnlich, überqueren wir den Buchbach und finden uns wieder in der kleinen Ortschaft Stuppach. Am Ende der je nach Abschnitt Buchbachgraben-, Saloderstraße oder Sandgasse gerufenen Asphaltfläche biegen wir nach rechts ab (geradeaus ginge es ohnehin nur mit viel Gewalt, da ein Haus den Weg versperrt). Wir passieren die architektonisch mittel-wertvolle Filialkirche und treffen hinter einer kleinen Kuppe auf die Stuppachgrabenstraße. Entlang dieser kommen wir rasch zurück zum Ausgangspunkt am Bahnhof Gloggnitz.

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