19 km
900 hm
zug (1,5h)
lange wanderung
Neues Jahr, neues Wanderziel. Nach überstandener Weihnachts- und Grippezeit begeben wir uns bei traumhaftem Frühlingswetter auf eine gemütliche Überschreitung der Dürren Wand.
Wir starten beim (dank der geschloßenen Salamanderbahn) recht verschlafenen Bahnhof Puchberg am Schneeberg und verlassen diesen über den Parkplatz gen Nordosten. Nach wenigen Metern biegen wir nach links auf die Sierningstraße und folgen dieser bis zu einem gut markierten Feldweg, der sich rechts die Wiesenhänge hochzieht. Der Feldweg mündet hinter einem Gatter in eine Forststraße. Diese führt uns in einem langen Bogen und in leichter Steigung um den Haltberg herum, immer der roten Markierung folgend. Auf gut 800 Metern Seehöhe kommen wir zu einer Abzweigung und orientieren uns nunmehr an der blauen Markierung weiter nach Norden, bis wir auf eine nette kleine Wiesenfläche treffen, der Kaisereben. Hier beenden wir unsere Halbumrundung des waldigen Hügels und genießen einen herrlichen Rückblick auf den zauberhaft angezuckerten, aber dennoch wenig Schnee führenden Schneeberg. Allgemein erinnert uns das Wetter an diesem herrlichen Samstag, trotz der leichten Schneefälle der letzten Tage, leider eher an Mitte März, als an Mitte Jänner.
Durch lichten Buchenwald gelangen wir wenig später ins Blättertal, welches laut Infotafel seinen Namen tatsächlich nicht vom Wort “Blätter” bekommen haben soll, sondern einem slawischen Ursprung entstammt, welcher soviel wie “Gebirgspaß” oder “Übergang” bedeutet. Die hier versprenkelten Häuser und Scheunen wirken auf dieser versteckten Hochfläche seltsam deplaziert und ein laut stotternder Traktor wirft uns engültig wieder in die Zivilisation zurück. Hinter den Gebäuden steigt ein rot markierter Forstweg mitunter steil den Hang hinauf, dann dreht er nach Nordwesten und ein steiniger Pfad führt uns von dort schnürlgerade auf die Kammlinie der Dürren Wand. An der Abzweigung nach rechts und nach ein paar letzten Höhenmetern stehen wir am recht unspektakulären Gipfel des Katharinenschlags auf 1222 Metern.
Wir lassen diesen links liegen und machen uns an den kurzen Abstieg hinüber zum um einiges lohnenderen Nachbargipfel. Zu unserer Überraschung treffen wir mitten auf dem schmalen Wanderpfad auf einen Enduro-Motorradpiloten, der sich den teils schneebedeckten Weg vor uns offenbar mit großer Leichtigkeit hochgehangelt hatte. Am Ende der kurzen Bergabetappe lohnt sich ein Abstecher zu der kleinen Kanzel am linken Wegrand. Von dort genießen wir den herrlichen Ausblick auf unser designiertes Pausenplatzerl, welches wir nach einem kaum zu erwähnenden Gegenanstieg auch wenig später erreichen. Auf dem Plattenstein (1154m) herrscht -im Vergleich zu unserer restlichen, recht einsamen Wanderung- reges Treiben und einige Wanderer sonnen sich gerade auf den Bänken der leider geschloßenen Gauermannhütte, die sich nur wenige Meter neben dem Gipfelkreuz an den Fels schmiegt. Wir genießen noch etwas den herrlichen und überraschend tiefen Ausblick vom Gipfel, ehe wir uns auf den zugegeben noch weiten Abstieg machen.
Direkt von der Hütte weg folgt der Weg weiter der Kammlinie nach Osten. Des Übrigen ist die gesamte Episode über die Dürre Wand ein Teilstück des Nordalpenwegs 01 und auch entsprechend (gut) markiert. Überhaupt ist die gesamte Route fast immer gut ausgeschildert und man kann den Weg zumeist kaum verfehlen. Die Dürre Wand neigt sich ihrem Ende zu und so auch unser Kammpfad. Der Nordalpenweg legt hier auf gut 830 Metern einen Knick nach rechts ein und umgeht den Martersberg in einem Halbbogen. Dann marschieren wir wieder nach Osten, bis wir an die Abzweigung nach Waidmannsfeld gelangen. Wir durchqueren den Ort und gehen dann zuerst entlang der Talwiesenstraße und danach über einen Karrenweg hinunter nach Reichental zur Piestingtalbahn, wo wir an der Bahnhaltestelle Miesenbach-Waidmannsfeld in den Zug steigen, der uns zurück nach Wiener Neustadt befördert.