8 km
900 hm
zug + bus (1,75h)
klettersteig (A/B)
Ein netter Aufstieg durch die Raxenmäuern mit durchaus historischer Tragweite. Immerhin gab hier ein tragisches Lawinenunglück den Anstoß zur Gründung der ältesten Bergrettungsorganisation der Welt.
Vom Parkplatz am Preiner Gscheid (1060m) folgen wir der gelben Markierung nach links in den Wald hinein. Der überwachsene Trampelpfad bahnt sich seinen Weg durch das Gehölz entlang des Raxenbachs. Mäßig steil geht es bis zur Vereinigung mit dem Zipperlingsteig, dann dreht der Weg etwas nach links. An der kleinen Kainradl-Quelle vorbei und dann über eine kreuzende Forststraße und einen Miniatur-Steg hoch zu einer kleinen Lichtung.
Bis zur Abzweigung an der Reißtalerhütte ist dieser Aufstiegsweg übrigens ident mit der Tour über’s Gretchen und über den davon abzweigenden Martinsteig.
Auf besagter Lichtung ignorieren wir das beinahe penetrante Gasthof-Moassa-Schild und steigen rechts über Wurzeln weiter bergwärts. An der Abzweigung Gretchensteig/Kontrußsteig gehen wir nach links und gelangen nach einigen wenigen Metern zur privaten Reissthalerhütte (1450m). Direkt hinter der Hütte biegt der Weg nach rechts wieder in den Wald ab.
Die nächsten paar hundert Meter traversiert der Steig einen steilen Berghang. In leichtem Auf und Ab geht es hinein in die unteren Ausläufer der Raxenmäuern. Die Vegetation lichtet sich und die charakteristischen Schwarz- weichen den etwas beschaulicheren Latschenkiefern.
Nach erstem Gesteinskontakt zweigt rechts der Murmeltiersteig ab, der den Reißtaler- mit dem Gretchensteig verbindet. Durch ein Meer aus Latschen und über ein kurzes Geröllfeld hinweg gelangt man dann zum Beginn des eigentlichen (Kletter-) Steigs. Ein gigantischer gelber Pfeil weist dort den Weg durch die -auf den ersten Blick undurchdringbare- Felswand.
Mit Hilfe von zwei Trittklammern überwindet man den ersten Felsblock, am Stahlseil geht es dann direkt hinein in den eindrucksvollen Felseinschnitt (A/B?). Über ein Felsband geht es hinüber zur ersten Leiter, die leicht ausgesetzt nach oben führt und direkt in die zweite, kürzere, mündet (A). Am oberen Ende der Sprossen ist es auch schon wieder vorbei mit der Kraxelei, für den Klettersteigpart des Weges benötigt der gestandene Berggeher wohl kaum mehr als fünf Minuten und die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen, wenn man keine Probleme mit der Höhe hat. In leicht abschüssigem Gehgelände spaziert man hinüber zu einem schmiedeeisenen Gedenkkreuz.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich dagegen im Winter, da kann die launische Ausstiegswechte selbst den ambitioniertesten Bergsteiger abwerfen und zum Rückzug zwingen. Aber auch bei Nässe und Nebel sollte man etwas Vorsicht walten lassen.
Am Kreuz links vorbei und dann hinauf auf den felsdurchsetzten Rücken zu unserer Linken. Über ein paar steinige Passagen spürt man noch einmal die Schenkerl, am oberen Ende des Steilstücks flacht der Wegaber merklich ab und geht dann in den sanfteren Bergrücken über, der vom Raxkircherl hoch zur Heukuppe (2007m) führt. In wenigen Minuten, immer den Stangen folgend haben wir dann den höchsten Punkt des Rax-Stocks erreicht. Bei gutem Wetter genießt man vom Gipfel einen herrlichen Rundumblick auf die umliegende Bergwelt. Einzig das wirklich nicht sehr schöne und auch nicht begehbare Kriegsdenkmal trübt etwas die Aussicht. Runter über einen der unzähligen Steige in der Umgebung. Eine Einkehr im nahen Karl-Ludwig-Haus ist derzeit leider nicht möglich (Stand: 2023), nächste Saison begrüßt aber hoffentlich wieder eine/n motivierte/n Pächter/in Gäste. Alternativ empfiehlt sich daher ein Besuch beim Habsburghaus, der Seehütte oder weiter unten dem Waxriegelhaus.