Rinnerkogel-Jägersteig

30. November 2025

Details
Rinnerkogel-Jägersteig

16 km

1500 hm

zug (3,5h)

lt. Kletterstellen

Verhinderter Triathlon auf einen der markantesten Gipfel des Toten Gebirges.

Die öffentliche Anbindung an den Offensee lässt leider -völlig unverständlicherweise- sehr zu Wünschen übrig. Wer den Rinnerkogel also by fair means ersteigen möchte, gönnt sich die ersten 300 Höhenmeter vom Bahnhof Ebensee/Steinkogel als kleine Aufwärmrunde per Velo.

 

Für weniger Motivierte bleibt somit nur die Auffahrt zum Parkplatz Offensee, neuerdings mitsamt kameraunterstützem Gebührenparken und 50ct-Münz-Toiletten. Winters wie sommers ist der See ein beliebtes Ausflugsziel und so kann es zumindest im vorderen Parkplatzbereich mitunter schon einmal etwas hektischer zugehen.

 

Vom Schranken weg folgen wir der gut ausgebauten Forststraße, immer entlang des Seeufers, bis zu dessen südlichstem Punkt. Von da an folgen wir immer der Beschilderung gen Talschluss. Etwas zehren die ersten Kilometer schon an den Nerven, denn der ausgiebige Forststraßenplattler gehört sicher nicht zu den aufregendsten Abschnitten der Tour. Dann, auf knapp 700 Metern Seehöhe biegen wir endlich auf den eigentlichen Steig ein. Zwei abenteuerlich platzierte, aber alles andere als abenteuerlich zu überquerende Brücken/Stege helfen uns über den an dieser Stelle mäandernden Rinnerbach. Dann geht es recht unvermittelt steil in den Wald nach oben. Durch die Regenfälle der letzten Tage hat sich hier auch ein imposanter Wasserfall gebildet, den es so sicher nicht das ganze Jahr zu bestaunen gibt.

Der Steig steigt zwar ohne Umschweife in die Höhe und schlängelt sich durch scheinbar unwegsames Gelände, ist dabei aber immer gut ausgebaut und durch viele Holzstufen, Eisenstiegen und andere Hilfsmittel erschlossen. An einer besonderes markanr


abfallenden Felsstufe ist das plattige Gelände dann sogar kurz mit einem Stahlseil versichert. Wirklich anspruchsvoll ist der Weg bis dahin allerdings nicht. Der Pfad dreht nach links hinüber und umgeht einen Rücken mittels einer weiteren Holzstiege, dann queren wir in eine kleine Rinne. An deren oberem Ende gelangen wir zu einem kleinen Rastplatz, von dem aus wir das Panorama auf den nahen Rinnerbach-Wasserfall genießen können. Die gut 75 Meter hohe Kaskade ist sicher das Highlight des unteren Wegabschnitts. Wir verlassen das beschauliche Plätzchen und steigen weiter rechts den Waldhang hinauf, bis wir über eine kleine Stufe eine mächtige Felswand erreichen.

Hier scheint der Weg auch schon wieder zu Ende zu sein, wäre da nicht eine mächtige Metallstiege, über welche wir die nachfolgende steile Rampe erklimmen können. Dahinter folgt ein schon recht ordentlich ausgesetztes, aber dennoch gut gesichertes Wegstück, bevor wir um ein kleines Köpferl herum die Oberseite des Wasserfalls erreichen. Durch einen kleinen beschaulichen Auwald erreichen wir das Rinnerboden-Bründl, welches dazu einlädt, die Trinkflaschen aufzufüllen. Von da an geht es kurz durch Latschen, später über eine ausladende Schotterries, die Rinnerschütt, bergwärts. Auf der wenig bewachsenen Schotterhalde sollte man insbesondere im Hochsommer nicht zu lange verweilen, da die Mittagssonne hier wirklich unerbittlich niedergeht.

Wir verlassen die Schütt links oben über eine kleine Holzstiege und queren hinüber in einen kurzen Waldabschnitt. Kurz noch einmal steil nach oben, vorbei an einer etwas deplatziert wirkenden Bushaltestelle, dann haben wir auch schon das malerische kleine Tal erreicht, in welchem sich auch die Rinnerhütte befindet. Der schmale Einschnitt in der Landschaft mit seinen sprudelnden Quellen und den moosbedeckten Steinen könnte dabei direkt aus einer Herr der Ringe-Verfilmung stammen.

  1. Direkt vor der erwähnten Schutzhütte, den Geruch der frisch gebackenen Kuchen bereits in der Nase, biegen wir nach rechts ab und folgen konzentriert und aufmerksam einer unscheinbaren Steigspur den Hügel hinauf. Der Jägersteig (1-) ist zwar im oberen Teil mit gelben Punkten markiert, im unteren Abschnitt hingegen teils nur mit viel Fantasie ausmachbar. Das soll vermutlich verhindern, dass sich die falschen Leute auf den durchaus anspruchsvollen Steig verirren und auch den Jägerinnen und Jägern eine gewisse Ruhe vom restlichen Trubel rund um Rinnerhütte und Wildensee verschaffen. In einem langen Bogen zieht der Pfad nach Norden, quasi in die entgegengesetzte Richtung unseres Aufstiegswegs, überwindet eine kurze abschüssige Stelle und schmiegt sich dann an die Ausläufer des Gipfelgrates. Diesen erreichen wir über eine geröllige Rampe, die etwas Feingefühl im Aufstieg verlangt, insbesondere nach längeren Regenfällen oder im Frühjahr. Alternativ könnte man sich wohl auch seitlich an den Latschen hocharbeiten, was den Komfort wohl definitiv einschränkt, die Abrutschgefahr aber potentiell verringert.

Am oberen Ende des Steilstücks erwartet uns eine ausgedehnte Wiesenfläche. Immer noch steil, aber weniger ausgesetzt arbeiten wir uns durch einfaches Gehgelände, teils fast weglos, nach oben. Insbesondere bei Nässe ist hier dennoch etwas Vorsicht geboten, bei Altschneefeldern sollte man auf diesen Aufstieg hingegen am besten komplett verzichten. Am oberen Ende der Grünfläche folgt dann die eigentliche Schlüsselstelle des Steigs. Der Grat verengt sich zu einem kleinen Felsrücken. Fast senkrecht, aber nur mäßig exponiert, geht es in leichtester Kraxelei (1-) nach oben. Nach gut zehn Metern Höhenunterschied ist der Spuk dann auch schon wieder vorbei und wir finden uns auf dem Vorgipfel des Rinnerkogels (2012m) wieder, welchen wir wenige Minuten später erreichen.

Hinunter geht es dann auf der Rückseite, dem einfacheren “Normalweg” folgend. Teils über festen Almboden, teils über loses Geröll und feuchte Erde arbeiten wir uns hinunter auf einen kleinen Sattel an der Roßkogelgrube.

Dann dreht der Weg spürbar nach links und wir umrunden die steile Südostwand des Rinners. Trotz der unzähligen Markierungen, gilt es in dem felsigen und zerfurchten Gelände dennoch die Augen offen zu halten, damit man nicht einmal falsch abbiegt. Der Weg wechselt nämlich nicht nur einmal recht unvermittlet die Richtung und bei diffusen Verhältnissen kann man sich in dem grauen Felslabyrinth schon auch gerne einmal versteigen. Dabei umrunden wir eingestürzte Dolinenschächte und durchsteigen enge Felsspalten. Nach gut dreihundert Meter Abstieg öffnet sich dann aber das Gelände spürbar. Der Weg wird wieder Weg, der Blick wieder freigegeben auf die umliegende Bergwelt. Kurz darauf folgt auch die Abzweigung zum Wildensee. Von der markanten gelben Tafel sind es keine zehn Minuten mehr zu dem absolut pittoresken Gewässer zu Füßen des Rinnerkogels.

 

Meinen ursprünglichen Plan eines kurzen Bades gebe ich dabei (auch im Hinblick auf die doch recht sportlich-niedrige Wassertemperatur und die wechselhaften Wetterverhältnisse) schnell wieder auf, womit sich auch mein Baby-Triathlon in einen Duathlon verwandelt hat, im Hochsommer lassen sich aber immer wieder motivierte Badegäste und -gästinnen beim Plantschen im wunderschönen Bergsee beobachten. Aber selbst ohne erfrischende Abkühlung ist der See immer einen Besuch wert und zählt für mich definitiv zu einem der schönsten Orte im gesamten Salzkammergut.

Wir lassen den wunderschönen Flecken Erde hinter uns und machen uns an den Abstieg. Durch das schmäler werdende Tal des Rinnerbachs geht es flott nach unten. Dabei queren wir immer wieder kleine Rinnsale, die sich von allen Seiten in den Bach ergießen und es gilt trockenen Fußes dieses Miniatur-Flußdelta zu durchqueren. Mit der Wassermenge wächst auch die Vegetation rasch an und wir finden uns schnell in einem lichten Bergwald wieder, der uns schnellen Fußes zur nahen Rinnerhütte (1474m) führt. Fast wie ein Hexenhäuschen versteckt sich die geschichtsträchtige Unterkunft in einem kleinen Lärchenwald. Eine Einkehr auf der 1934 errichteten Schutzhütte ist -nicht nur in Anbetracht der Länge der Tour- ein absolutes Muss. An schönen Wochenenden kann es auf den Bänken im malerischen Gastgarten auch einmal etwas kuscheliger weden. Nach einer ausgedehnten Stärkung, treffen wir kurz hinter der Hütte wieder auf den Aufstiegsweg und folgen diesem hinunter zum Ausgangspunkt am Offensee.

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