Schneealpen-Überschreitung

12. Juli 2024

TAG 1: Von Hinternaßwald über den Naßkamm auf die Lurgbauerhütte

Details
Schneealpen Überschreitung – Tag 1

7 km

1100 hm

zug+bus (2h)

leicht

Einsame Anstiege auf der Nord-Ostseite der Schneealpe.

Die Schneealpe fristet oft ein bisschen ein Schattendasein zwischen der im Sommer von Wanderinnen und Wanderern geradezu belagerten Rax im Osten und der im Winter gern überrannten Skitourdestination-Nummero-Uno Veitsch im Westen. Ein Grund mehr der wunderschönen Hochfläche einen ausgedehnten Besuch abzustatten.

Wir beginnen unsere Erkundungstour über den Mürzsteger-Gebirgsstock im malerischen Hinternaßwald. An der Wendestelle entsteigen wir dem Bus und wandern auf der Reißtalerstraße gen Süden. Es geht vorbei an liebevoll restaurierten Landhäusern und dem einen oder anderen Brunnenhäuschen der Wiener Hochquellleitung. Die asphaltierte Piste weicht bald einer befestigten Schotterstraße, welche uns -immer der roten Markierung folgend- in gut einer halben Stunde zur Materialseilbahn des Habsburghauses führt.

Die Abzweigung kurz vor der Seilbahn erfordert dann aber unsere volle Aufmerksamkeit. Die Spur durch die Wiese ist kaum auszumachen, nur eine Markierung an einem Baum weist uns den Weg nach rechts hinauf auf den Nassriegel. Steil und -je nach Bedingungen- gerne auch morastig führt uns der überwachsene und vergleichsweise wenig begangene Steig schnell nach oben. Uriger Bergwald wechselt sich ab mit dichtem Farngestrüpp, während uns die eine oder andere Walderdbeere den Weg versüßt. Nach dem recht gemächlichen Start der Tour, sind hier auch die Schenkerl das erste Mal wirklich gefordert. Auf gut einem Kilometer Wegstrecke gilt es immerhin rund dreihundert Höhenmeter zu überwinden. Im oberen Drittel lichtet sich der Wald deutlich, wir passieren eine kleine Quelle und stoßen dann recht unvermittelt auf die hier über die Kleine Nass (1209m) verlaufende Forststraße am Naßkamm.

An besagter Kreuzung am Nasskamm folgen wir dem ebenfalls rot markierten Nordalpenweg/E4 nach Westen. Durch einen stellenweise mystisch anmutenden Nadelwald queren wir hinüber zu einer ausgedehnten Wiesenfläche an der Großen Nass.

Haben wir diese überschritten, steigen wir wieder steil in den Wald hinauf, vorbei an einigen Hochständen und Hütten. Es folgt sobald die (unschwierige) “Schlüsselstelle” der Wanderung. Über den immer enger zulaufenden Kamm steigen wir zu dessen oberem Ende, queren dann über einen steil abfallenden Wiesenhang nach links und finden uns inmitten eines felsigen Steigleins wieder. Über ein paar kurze Steilstücke und Felsaufschwünge, bei denen wir auch gerne die Hände zu Hilfe ziehen dürfen, überwinden wir die 20-30 Meter hohe Engstelle in wenigen Minuten. Die Rückschau lässt uns zwar fast schon daran zweifeln, dass wir tatsächlich gerade hier hoch gekommen sind, die technischen Schwierigkeiten im Steig halten sich (bei guten Bedingungen) jedoch wirklich in Grenzen.

Wir lassen das Steilstück hinter uns und haben damit bereits das weitläufige Plateau der Schneealpe erreicht. Die größten Anstrengungen liegen damit zwar bereits hinter uns, es trennen uns aber immer noch eineinhalb Kilometer von unserem heutigen Tagesziel.

 

Wir überwinden über den aussichtsreichen Kammweg ein kleines Felsköpferl und ziehen dann einen langen Bogen über den Ochsenboden. Danach queren wir die Ostflanke des Amaißbichls und ersteigen schließlich eine kleine Kupper, von deren oberen Ende wir bereits ein paar verdächtige Dachgiebel ausmachen können. Wenige Minuten später stehen wir dann vor der Tür der urigen Lurgbauerhütte auf gut 1760 Metern Seehöhe.

Die Bio-Hütte mit eigener Sennerei lädt natürlich geradezu zum zügellosen Schlemmen ein, wer jedoch noch einen kleinen Gipfelsieg einlegen möchte, begibt sich auf die nahe Schauerwand im Südwesten der Hütte. Der traumhafte Ausblick und die nett platzierte Jausenbank laden zum Verweilen ein und das Gipfelkreuz muss sich absolut nicht vor dem des Windbergs verstecken.

TAG 2: Von der Lurgbauerhütte über den Windberg nach Kapellen

Details
Schneealpen Überschreitung – Tag 2

14 km

300 hm

zug+bus (2h)

leicht

Am nächsten Morgen, nachdem wir uns aus dem Foodkoma zurück ins Leben gekämpft haben, verlassen wir die Lurgbauerhütte auf der Versorgungspiste nach Westen. Die Schotterstraße verdient natürlich absolut kein “Prädikat wertvoll”, ist aber für den Betrieb und die Bewirtschaftung der Almhütten und die Viehwirtschaft einfach unerlässlich. Lässt man den Blick dabei aber etwas in die Umgebung schweifen, ergeben sich so herrliche Fernblicke, dass man den doch recht drastischen Einschnitt in der Landschaft bald schon wieder vergessen hat. In einer langen Kurve steigt die Straße wieder etwas an und unser Blick fällt alsbald auf das nahe Schneealpenhaus. Wir wollen aber auf den Gipfel und verlassen daher die Piste geradeaus, immer den kleinen, rot-bemalten Pflöcken nach.

Wir queren hinüber zur Seealm mitsamt der gerne gut besuchten Michlbauerhütte. Von da an steigen wir rechts steil den Bergrücken hinauf, immer rechterhand des Gipfelaufbaus. Über den gerölligen Almboden machen wir schnell Meter und spazieren dann auf den letzten Höhenmeter unschwer hinüber auf den Felsstock auf dem das Gipfelkreuz des Windbergs (1903m) thront.

Nach einem kurzen Beweisfoto geht es wieder hinunter auf den Almboden, dieses Mal über den direkten Weg rechts des Gipfelkreuzes. Wir lassen die Schneealm links liegen und marschieren schnellen Schrittes zur Kreuzung mit der “Hauptstraße” hinüber. Hier nimmt auch wortwörtlich der Verkehr merklich zu, viele Auto-Wanderer vermischen sich mit E-Bikern und Versorgungsfahrzeugen der Almhütten. Diese kommen hier allesamt den Berg herauf, verteilen sich dann aber recht zielstrebig auf das nahe Schneealpenhaus und die Michlbauerhütte. Wir gehen nunmehr konsequent dem Strom entgegen nach unten und zweigen auf rund 1750 Metern Seehöhe in den Lottersteig ein.

Der Lottersteig ist dabei nicht viel mehr als ein netter kleiner Abkürzer, wekcher uns ein paar mühsame Höhenmeter auf der Schotterstraße erspart. Auf dem schmalen Pfad ist aber ebenfalls immerzu und fortwährend mit Gegenverkehr zu rechnen. Links allerdings vermag die steil abfallende Brandelwand durchaus hochalpines Flair zu versprühen. Nach ein paar hundert Meter über Stock und Stein stoßen wir an der Kutatschhütte wieder auf die Geröllpiste, wo sich gerade Kühe und Pferde in der Sommersonne suhlen.

Für die nächsten knapp zwei Kilometer müssen wir die Schotterpiste dann aber doch unser Zuhause nennen, denn bis zum Kohlebnerstand und dem mittlerweile gigantischen Wanderparkplatz ist der Weg quasi alternativlos (mit Ausnahme eines kurzen Abstechers über das Kampl). Wir kämpfen uns also rasch durch die Menschenmassen und biegen am Ende der Parkflächen nach links auf einen unscheinbaren Forstweg ein. Von diesem gleich wieder in spitzem Winkel nach rechts auf den rot-markierten, teils überwachsenen Wanderweg 447 Richtung Altenberg. Auf dem merklich weniger begangenen/befahrenen Wanderweg steigen wir nun auf schmalen und teils steilen Pfaden hinab Richtung Tal. In langen Serpentinen gelangen wir schließlich zur Abzweigung (mitsamt Rastbank) “Auf der Öd”.

Von hier an gehen wir immer geradeaus, zuerst weiter auf einer Forststraße, dann auf einem lieblichen und schwammerlduchsetzten Waldpfad weiter, bis wir auf den befestigten Greithweg stoßen. Dieser bringt uns in wenigen Minuten zum urigen Tatscherhof. Fortan immer entlang des Greiterbachs bahnen wir uns den Weg durch die Ausläufer des Gebirgsmassivs, bis wir an der Berggasse wieder auf Zivilisation treffen. Durch die Wohnsiedlung nach links erreichen wir in wenigen Minuten den Ortskern von Kapellen, von wo uns der Bus zum Bahnhof Mürzzuschlag bringt.

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