wagnersteig (A) und zahmes pechersteiglein (1-)
11. November 2021
6 km
450 hm
zug (1,25h)
steige (a,1-)
Ohne viel Trara diretissima auf die Hohe Wand.
Wie schon oft zuvor beginnen wir unsere Tour an der Bahnhaltestelle Grünbach/Schneeberg, welche stündlich von Wr. Neustadt angefahren wird (Zug Richtung Puchberg am Schneeberg). Wir gehen kurz der Bahn entlang nach Westen, queren diese bei erster Gelegenheit und biegen nach einem der Einfamilienhäuser links auf den bergaufführenden Feldweg ab. An dessen oberem Ende treffen wir auf eine Straße, der wir, mitunter recht steil, bergauf folgen, bis wir zum Wanderparkplatz kommen. Wir lassen diesen links (bzw rechts) liegen, wer hier herauf wirklich noch das Auto braucht, dem ist eh ohenhin nicht mehr zu helfen. Über die Straße gelangen wir nach einer Kurve zum ehemaligen Gasthaus “Seiser Toni”, welches wir rechterhand passieren.
Nun muss man etwas aufpassen. Wir nehmen den ersten Weg bergauf in nördliche Richtung, denn grundsätzlich führen auf der Hohen Wand quasi alle Wege nach Rom, oder doch eher zum Wandfußsteig (blaue Markierung). Jedoch ist dieser an manchen Abschnitten aufgrund von Hangrutschungen in einem etwas desolaten Zustand und teils unangenehm zu gehen. Alternativ kann man den Weg vom Seiser Toni aus etwa 500m weiter nach Osten gehen und dann direkt den Marierungen des Wagnersteigs nach oben folgen und sich damit den Hatscher über den Wandfußsteig sparen.
Wir queren also die Forststraße bergaufwärts, steigen den unscheinbaren Pfad am Hang gegenüber weiter hoch, bis wir auf den Wandfußsteig treffen. Diesem folgen wir ostwärts an einer Vielzahl an angeschriebenen Kletterrouten vorbei, bis wir zum eigentlichen Einstieg des Wagnersteigs gelangen, welcher in spitzem Winkel nach links hoch abzweigt (Schild, gelbe Markierung).
Und hiermit fangt das Vergnügen erst richtig an. Steil schlängelt sich der Pfad den Waldhang hinauf, vorbei an den einen oder anderen kleinen Felstürmchen. Das Terrain wird zunehmend alpiner und die eine oder andere Aufstiegshilfe erleichtert das Höhersteigen beträchtlich.
Über kurze Stahlseil-versicherte Passagen und weitere Leitern erreichen wir die Schlüsselstelle, eine relativ unschwierige, jedoch etwas ausgesetzte Querung. Mit etwas Konzentration ist diese aber für Bergerfahrene selbst bei etwas schlechteren Bedingungen noch gut machbar. Ist die Stelle erst hinter uns, folgen nur mehr wenige Meter in leichterem Gelände und wir haben das Plateau der Hohen Wand erreicht. Belohnt werden wir für den kurzen, aber knackigen Aufstieg dann aber mit einem für diese Höhe unvergleichlichen Ausblick über das Wiener Becken und die umliegende Bergwelt, sowie einem gekühlten Getränk von der nahen Eicherthütte (1056m).
Frisch und gestärkt begeben wir uns auf den Abstieg. Wir folgen dem Grafenbergweg gemütlich bergab nach Osten. In dieser Gegend trifft man oft auf eine der Steinbockgruppen, welche vor einiger Zeit aus dem nahegelegenen Wildpark entkommen sind. An den Bergziegen vorbei gelangen wir nach wenigen hundert Metern an eine etwas unscheinbare Abzweigung (~1015m). An ebendieser links und teils unwegsam den Hang hinunter. Der Weg ist wenig fordernd, die Steilheit erfordert jedoch zumindest ein Mindestmaß an Konzentration. Wir queren am Ende des Hanges nach rechts hinüber und gelangen ans untere Ende einer beliebten Sportkletterwand. Direkt unterhalb wartet die “Schlüßelstelle” des zahmen Pechersteigleins (1-). Eine, mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit entschärfte (Kabelsalat), nicht einmal zwei Meter hohe Abkletterstelle führt durch einen kleinen Felsdurchschlupf, von welchem aus wir in wenigen Minuten die Forstraße erreichen. Über diese hinweg weiter nach unten und wir finden uns zurück am Wanderparkplatz. Dem Aufstiegsweg folgend, bahnen wir uns den Weg zurück zum Bahnhof Grünbach/Schneeberg.