18 km
700 hm
Öffi (1,5h)
Leicht
Winterliches Weinwandern am Welterbesteig in der Wachau.
Wer die Wachau einmal ohne laute Touristenbusse und stinkende Kreuzfahrtschiffe erleben möchte, dem bietet sich diese Möglichkeit am ehesten während der kalten Jahreszeit. Nur wenige Menschen verirren sich in die beschaulichen, entlang der Donau afgefädelten Ortschaften und noch viel weniger Menschen trifft man während der Wintermonate auf den unzähligen Wanderwegen, die die Gegend spinnennetzartig durchziehen. Beim Welterbesteig handelt es sich um einen 180 Kilometer langen Weitwanderweg einmal quer durch die Unesco-Region, der sich in beinahe beliebig viele Teilstücke zerlegen lässt. Wir wählen für unseren Einstieg das verschlafene, aber historisch durchaus ansehnliche Dörfchen Weißenkirchen. Wir passieren die nicht mehr ganz weiße Wehrkirche, deren aktueller Bau seine Wurzeln im 13. Jahrhundert hat. Mäßig steil steigen wir durch den Ort hinauf und lassen dabei noch ein paar andere interessante Gebäude hinter uns, wie den Reneissancebau des Teisenhoferhofs. Der Weg dreht dann nach rechts hinauf und führt uns entlang mehrerer Heuriger geradewegs hinein in die nahen Weingärten.
Von nun an traversiert der Welterbesteig die nördlichen Hügel der Wachau, wandelt sich von einem weinbäuerlichen Holweg zu einem schmalen Waldpfad und durchquert fortan die lichten und mitunter abschüssigen Laubwälder im Nordosten von Weißenkirchen. Dabei gilt es auch immer wieder umgestürzte Bäume und andere Hindernisse zu überwinden, denn insbesondere im Winter können die Wege natürlich nicht immer zu 100% gepflegt werden. Nach leichtem Auf und Ab mündet der schmale Wandersteig schlussendlich in eine Forststraße, die uns auf den nächsten Kilometern begleiten und am Ende sogar fast bis nach Dürnstein tragen wird.
Die Forststraße schmiegt sich angenehm an die sanften Hügel der Welterberegion. Die äußerst großzügige Schlangenlinie verzichtet zwar fast vollständig auf unnötige Höhenmeter, allerdings verlängert sich dadurch die Wegstrcke ganz beträchtlich. Denn während unser Tagesziel schon früh ins Blickfeld rückt, entfernt sich der Welterbesteig oft gefühlt nur noch weiter von der ikonisch-historischen Skyline von Dürnstein, während wir die langen Schleifen des Wanderwegs abschreiten. Landschaftlich wunderschön, bleibt der Weg dabei immer sehr unaufgeregt und sicher auch für gehfeste kinder geeignet. Bei Kilometer 14 folgt dann aber doch noch ein kurzer Aufschwung. Gut 200 Höhenmeter geht es hinauf auf den durch den gelichnamigen Wanderweg wohl sogar weltbekannten Vogelberg. Wir wählen für unseren Abstieg allerdings nicht den schmalen und kurz sogar sehr ausgesetzten Vogelbergsteig, sondern wählen den im Winter um einiges verträglicheren Weg über die Ruine Dürnstein.
Entlang des Kammrückens steigen wir auf Steinen und Felsstufen recht zügig Richtung Donau hinab. Am Rand des Weges fallen immer wieder interessante Felsstrukturen ins Auge, zum einen natürliche wie die imposante Dreifingerspitze, als auch menschengemachte, wie die Vorderburgruine, von der allerdings nur mehr ein kleiner Rundturm erhalten ist. Wir steigen weiter ab und umso näher wir der eigentlichen Burgruine kommen, desso spürbar ausgebauter wird die Wegbeschaffenheit. Fortan bewegen wir uns fast ausschließlich auf aus Steinplatten aufgeschichteten Felsstiegen. Am Ende eines kleinen Steilstücks fällt dann der Blick endlich auf die Ruine Dürnstein, die durch die Gefangennahme von Richard I. “Löwenherz” zu Weltruhm gelangt ist. Der immer noch eindrucksvolle Festungsbau hoch über der Ortschaft lässst sich gut zu Fuß erkunden und die atemberaubende Aussicht lädt auch zu einer letzten Verschnaufpause ein. Von da an sind es nur mehr wenige Meter hinunter nach Dürnstein-Ort. Dabei fällt insbesondere der markante blaue Kirchturm des Augustinerchorherrenstifts ins Auge. Nach insgesamt 17 Kilometern haben wir dann unser Ziel erreicht. Von Dürnstein bringt uns der Bus zurück nach Krems, von wo aus wir per Regionalzug zurück nach Wien-Franz-Josefs-Bahnhof tuckern.