6 km
100 hm
zug (7h)
leicht
Wir umrunden schnellen Schrittes Sloweniens -stellenweise gar nicht mehr so naturbelassenes- Naturjuwel.
Vom österreichischen Villach aus bringt uns der Schnellzug zuerst nach Jesenice. Vom leichten Sowjet-Charme versprühenden Regionalknotenpunkt geht es dann weiter mit dem Regionalzug zur Bahnhaltestelle Bled Jezero. Majestätisch und von längst vergangenen Hochzeiten zeugend, erhebt sich der Bahnhof über der gleichnamigen Wasserfläche. Für eine der Top-Touristendestinationen Sloweniens ergießen sich an diesem traumhaften Sonn-Tag recht wenige Gäste aus den Zugabteilen. Man könnte es sogar als bescheidenes Tröpfeln bezeichnen.
Frohen Mutes machen wir uns somit in Begleitung recht weniger anderer Wanderer auf den Weg. Eine mitunter steile Straße führt hinunter zum Strandbad Velika Zaka. Die Straße ist dabei für die Dreifachbelastung von Auto-, Fahrradfahrern und Fußgängern nur bedingt ausgelegt und wer die Extra-Kilometer nicht scheut, folgt wohl besser der Route um den Ravnica herum nach Westen. Unten am gut besuchten Camping- und Badeplatz angekommen, erhalten wir auch scho einen ersten Eindruck vom Trubel, welcher uns auf den nächsten Kilometern begleiten wird. Zuerst genießen wir aber noch die herrlichen Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Über einen am Seeufer angelegten Steg erwandern wir uns die wohl beste Ansicht des Postkarten-Inselkomplexes Blejski Otok mit seinem markanten Kirchturm aus dem 17. Jahrhundert. Wir verlassen den netten Holzweg kurz darauf wieder und schreiten auf der Straße weiter gegen den Uhrzeigersinn um den See herum. Im Schatten des Aussichtsbergs Mala Osojnica durchqueren wir eine kleine Parkanlage. Auf dieser Seite des Sees stehen noch viele Uferbereiche unter Schutz, weshalb sich dieser Teil besonders gut erwandern lässt.
Mit der Naturbelassenheit ist es dann aber jäh vorbei. Je weiter wir nach Nordosten vordringen, desto touristischer wird es. Die mittlerweile stark ausgebaute Uferpromenade schlängelt sich um Felsen herum den See entlang. Wir passieren die historische Vila Bled, in welcher sich heute ein Café befindet, mitsamt zugehöriger ausgedehnter Parkanlage und erreichen wenig später an der Bootstation Bled Mlino die stark befahrene Uferstraße. In Anbetracht der anrollenden Blechlawine sind wir über unsere vergleichsweise entspannte Anreise mehr als froh. Hier beginnt auch der besiedelte Bereich von Bled. Die Flaniermeile führt uns in weiterer Folge direkt hinein in das Ortszentrum der Fünftausend-Einwohner-Gemeinde. Wir schleichen uns am wenig anschaulichen Casino vorbei und lassen eine Vielzahl an Lokalen Touristenspots und Foto-Ops links liegen. Am Scheitelpunkt des Sees ergibt sich dann ein spannender Blickwinkel auf die landebahnartig angelegte Ruderstrecke, welche die Wasserfläche in Längsrichtung einmal komplett durchschneidet.
Unterhalb des mächtigen Burgbergs der Blejski Grad (Bleder Burg) passieren wir die ebenfalls recht eindrucksvolle Kirche Sveti Martin und das etwas weniger beeindruckende Schwimmbad Grajsko kopalisce. Auf der viel begangenen und befahrenen Straße, welche uns wieder Richtung Ausgangspunkt befördert, ist allerdings etwas Vorsicht gefragt. Denn nicht nur die allgegenwärtigen Radfahrer sind hier unterwegs, sondern auch der lokale Bummelzug, und dessen Fahrer macht -zumindest in unserem Falle- definitiv keine Gefangenen. Wer noch etwas Zeit bis zum nächsten Zug totzuschlagen hat, erledigt dies an diesem Ende des Sees am besten am frei zugänglichen Badeplatz des Olympischen Ruderzentrums. Von den Stegen können wir so in den herrlich erfrischenden See springen, bevor wir die letzten steilen Höhenmeter zurück zur Bahnhaltestelle erklimmen.
